HTW-Studenten helfen beim Aufstellen der Skulptur vor der Rathenau-Villa in Berlin-Oberschöneweide
Zum Auftakt der im Herbst dieses Jahres stattfindenden 9. Internationale Konferenz für zeitgenössische Gusseisenkunst (ICCCIA – International Conference on Contemporary Cast Iron Art) wurde die Skulptur „Gesprengte Ketten“ von Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf vor der Rathenau-Villa im Oberschöneweide aufgestellt.
Georg-Friedrich Wolf: Gesprengte Ketten, 2002. Eisenskulptur aus geschmiedeten Stabketten, H 4,7 m
Susanne Roewer, die zusammen mit Prof. Susanne Kähler von der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW), die Fachtagung für die Erforschung und Praxis der zeitgenössischen Gusseisenskulptur ausrichtet und ebenfalls Bildhauerin ist, erklärt gemeinsam mit Hausherr Constantin Rehlinger, Chef der Elektro-Innung Berlin, dass über den Sommer weitere Skulpturen am neu anzulegenden Hochschulcampus aufgestellt werden, und so praktisch die ehemalige Verbindung der Rathenau-Villa zur Novilla (Hasselwerder Villa) am anderen Spreeufer nachbilden.
Constantin Rehlinger (GF Elektro-Innung Berlin) und Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf
In der retrospektiven Ausstellung „Die Sterne von Geisa“ stellt die in Berlin lebende Künstlerin DIKLA STERN neben gesellschaftskritischer Malerei und Collagen der letzten zehn Jahre auch eine für die Ausstellung in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie produzierte Sonderanfertigung vor.
Die Auseinandersetzung mit Gesellschaft im Spannungsfeld von Macht und Unterdrückung, Recht und Freiheit, ist teils diskret, aber auch ganz direkt beständiges Thema in den Werken von DIKLA STERN.
„In meiner Malerei hebe ich kritische Zustände durch Übertreibung hervor und projiziere meine Wahrnehmung unserer alltäglichen Realität anhand von Sujet und Titel überspitzt auf Personen oder Objekte. Meine Arbeiten definiere ich als „Political Satirical Pop Art“.
[Dikla Stern]
Anlässlich des Jubiläums 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland (JLID 2021)gewährt die Enkelin des gebürtigen Geisaners Albert Stern (*30.07.1916 in Geisa †27.08.1985 in Tel Aviv) darüber hinaus Einblicke in die Familiengeschichte: Fotos und Korrespondenzen ihrer Ur-Ur-Großeltern in Geisa, Dokumente und Filmmaterial des Großvaters von der Flucht nach Israel, geben Zeugnis von der Jüdischen Kultur in Geisa.
Political satrical pop art
Es ist der Hintergrund vor dem DIKLA STERN – nach verschiedenen Stationen in Deutschland, Israel und den USA – ihre Arbeit als freie Künstlerin entwickelt. Ihre Werke beschreiben gesellschaftliche Phänomene, die als „gestört“ wahrgenommen werden. Zeitgenössische Themen und Ereignisse werden künstlerisch reflektiert und nach dem kollektiven Einfluss von Medien, Politik und Geschichte auf das einzelne Individuum befragt.
Die Künstlerin bedient sich der sowohl figurativen wie realistischen Sprache der Pop Art. Formale Strukturen treffen auf das figurative Bild. Signifikante Bildsymbole werden eingegliedert in maltechnische Strukturen von Form, Farbe, Linie und Komposition. Dabei ist STERNs Auswahl der Motive geprägt von der Philosophie der kritischen Theorie.
Neben Sicherheitsprodukten wie – in den USA frei zugänglichen – Waffen (Brother & Sister, 2017), oder medizinischem Gerät (Arsenal, 2015) setzt sich die Künstlerin aktuell vermehrt mit informations- und genderpolitischen Themen auseinander (Hashtagjesus, 2019; Trophy, 2020). Ihre großformatigen Acryl-Gemälde zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen werden begleitet von Papier-Collagen, in denen tagespolitische Ereignisse karikiert werden (Bella Ciao, 2020).
Veranstalter: Stadt Geisa und Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e.V.; Gefördert durch: Stadt Geisa, WERNER DESCHAUER Stiftung, Kulturstiftung Freistaat Thüringen DENK BUNT IM WARTBURGKREIS, Wartburg Sparkasse Mit freundlicher Unterstützung von: Anemone Vostell – BAM! Berlin Art Management Julia Walter – Kunsthistorikerin und Übersetzungen, Karlsruhe
Georg Nothelfer auf der art Karlsruhe 2013. Foto: Von Harald Krichel – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25560747
Ich werde ihn vermissen, diesen Kunstbesessenen, Urgestein der Berliner Galerien-Szene, behäbiger Vertreter seiner Zunft auf den Messen der Kunstwelt! Galerist aus voller Überzeugung, im Glauben an das Verbindende wie gleichsam Verbindliche der Kunst. Er unterstützte seine Künstler und baute sie auf. Gestand aber ebenso ein, dass es Zeiten gab, in denen nicht er die Künstler versorgte, sondern sie ihren Galeristen „durchzogen“.
2021 hätte Georg das 50jährige Jubliläum seiner Galerie begehen können. Zusammen mit seinem langjährigen Team Irene Schumacher und Vera Ehe. Seine Frau Katharina war 2017 verstorben. Und noch letztes Jahr repräsentierte der 81jährige seine Künstler persönlich auf der Art Basel. Unermüdlich im Einsatz für die Bildende Kunst. Und immer noch streitbar in der Diskussion um Kulturpoltik und Kunstmarkt. Mit Argumenten aus seinem reichen Erfahrungsschatz und vielfältigen Aktionen für die Kunst.
Allen voran seine Pop-Up-Galerie – wie man heute sagen würde – zur documenta 6 (1977) mit Werken des Informel , die gleichzeitig als Künstler-SleepIn diente. Eigentlich mit drei Galeristenkollegen geplant, sollte ein leerstehendes Bürogebäude am Kasseler Hauptbahnhof zu einer Ausstellungsfläche umgestaltet werden. Doch die drei Mitstreiter sprangen im letzten Moment ab. Quasi über Nacht wurde das Büro umgebaut und hergerichtet, so dass noch während der Eröffnung die Wände weiß getüncht wurden. Nothelfer konnte so nicht nur dem kunstinteressierten Kasseler Publikum die Stars des Informel präsentieren, er wurde auch zum Helfer in der Not. Angereisten, die keine bezahlbare Unterkunft mehr fanden, bot er in den freigebliebenen Räumen des Büros eine günstige Schlafgelegenheit.
Eduard Chillida: Berlin, 1999-2000. Corten-Stahl, H 5,5 x B 4,25 x T 4,45 m Foto: Andreas Thum / CC BY-SA
2001/2002 sorgt er dafür, dass die unsensibel vor dem neuen Kanzleramt aufgestellte viele Tonnen schwere Stahlskulptur „Berlin“ von Eduardo Chillida angemessen umgesetzt wird – und mittlerweile als Wahrzeichen für die politischen Berichterstattung aus der Hauptstadt gilt . Zwei scheinbar schwebende geschwungene Stahlelemente greifen hier ineinander. Wie Hände oder Finger berühren sie sich aber nicht. Trotz der großen Nähe besteht hier auch die Distanz. Jeder steht für sich alleine, sucht aber den Kontakt zum Anderen. Ein starkes Symbol der Wiedervereinigung – von Kunst und Politik.
Seine Überzeugung und Leidenschaft drückt der Publizist Georg Nothelfer in der mit seinem Freund Manfred de La Motte 1991 verfassten Anthologie über die abstrakte Kunst „L’art moral – Die Würde und der Mut“ aus. Das Buch stellt über neunzig internationale Künstler aus dem abstrakt-expressionistischen Bereich vor und verweist damit – heute wie damals (1991 als Reaktion auf die Ausstellung „Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert“ in der Stuttgarter Staatsgalerie verfasst, bei dessen großangelegtem Rückblick auf die deutsche Kunst, die Stilrichtungen Tachismus und Informel vollständig übergangen worden waren) – auf die eminente Bedeutung dieser Kunstrichtung hin.
Bei einem meiner letzten Besuche in der Galerie gab Georg es mir noch einmal an die Hand – als Studium der neueren deutschen Kunstgeschichte. Und als Erzählung seiner Lebensgeschichte- wie mir scheint: Mit Würde und Mut!
„Die Würde und der Mut – l’art moral“ Hrsg. Manfred de la Motte, 1991, Texte von Manfred de la Motte, Henri michaux, Julien Avard, Pierre Restany, René Déroudille, Michel Tapié, Otto van de Loo
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