Anna Franziska Schwarzbach: Bettelnder weiblicher Plagegeist. Gußeisen.
Am 22. September 2022 gibt es eine Kurator:innenführung, und die Geschäftsführerin Anke Schirlitz gewährt Einblick in die Arbeitsweise ihrer Kunstgießerei für Bronze, Aluminium und Kunststoff, die sich einer besonders engen, kreativen Zusammenarbeit mit Kunden und Künstlern verschrieben hat.
Paolo Primiero: Arbeiterhände (Hände des Meisters Hoche´, Eisengießerei P.&HP. Behr in Berlin Weissensee), 1991. Courtesy: the artist.
Programm:
15:30 – 17:00 Uhr Begrüßung und Einführung durch die Geschäftsführerin der Kunstgießerei, Anke Schirlitz. Anschließend Führung mit der Kuratorin und Künstlerin Anna Franziska Schwarzbach
17:00 Uhr Get together mit Vorstellungsrunde für sculpture network Mitglieder und solche die es werden wollen
Teilnehmer:innengebühr: 20,00 Euro (normaler Preis), 10,00 Euro sculpture network Mitglieder Bitte bar (passend) vor Ort zahlen. Umfasst Willkommensgetränk und Snacks, Führung, Einführung in die Kunstgießerei, Netzwerken.
In Kooperation mit Kunstgießerei Altglienicke
Der Dialog wird von der neuen Koordinatorin von sculpture network für Berlin, Anemone Vostell, organisiert. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen im internationalen Kunstmarkt und im Kunstmanagement. Im Jahr 2020 gründete sie BAM! Berlin Art Management und bietet Künstlern, Kuratoren, Galerien und Sammlern maßgeschneidertes Projektmanagement.
Im Rahmen der Sommerausstellung des Kunstraum Dreieich zeigt der Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf – gemeinsam mit Künstlern wie Eric Decastro, Stephan Balkenhol und Bernar Venet – sechs seiner Werke aus den Jahren 2014 bis 2022. Darunter Arbeiten wie „Fingerprint IX“ (2019) aus dem Werkzyklus „The Missing Piece“, eine 1000 kg schwere Schweißkonstruktion aus Massivplatten. Den „Himmelzeiger“ (2021) aus dem Zyklus „Eisenzeit“, roh oxydierter Baustahl zur Kugel mit Zeiger geschweißt. Brandneu ist die Arbeit „QR-Code 25×25“, aus dem Zyklus „Erben des Prometheus“ in dem Wolf die aktuelle Zeitqualität thematisiert: eine Übersetzung des schnelllebigen, digitalen QR-Codes in Baustahl, gefräst, verzundert und geölt. Nachhaltig?
HTW-Studenten helfen beim Aufstellen der Skulptur vor der Rathenau-Villa in Berlin-Oberschöneweide
Zum Auftakt der im Herbst dieses Jahres stattfindenden 9. Internationale Konferenz für zeitgenössische Gusseisenkunst (ICCCIA – International Conference on Contemporary Cast Iron Art) wurde die Skulptur „Gesprengte Ketten“ von Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf vor der Rathenau-Villa im Oberschöneweide aufgestellt.
Georg-Friedrich Wolf: Gesprengte Ketten, 2002. Eisenskulptur aus geschmiedeten Stabketten, H 4,7 m
Susanne Roewer, die zusammen mit Prof. Susanne Kähler von der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW), die Fachtagung für die Erforschung und Praxis der zeitgenössischen Gusseisenskulptur ausrichtet und ebenfalls Bildhauerin ist, erklärt gemeinsam mit Hausherr Constantin Rehlinger, Chef der Elektro-Innung Berlin, dass über den Sommer weitere Skulpturen am neu anzulegenden Hochschulcampus aufgestellt werden, und so praktisch die ehemalige Verbindung der Rathenau-Villa zur Novilla (Hasselwerder Villa) am anderen Spreeufer nachbilden.
Constantin Rehlinger (GF Elektro-Innung Berlin) und Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf
… in einem System der Sättigung: auf dieses Paradoxon zielen es die beiden Objekte Zielscheibe und Komplett von Bildhauer MK Kaehne ab.
Das Ensemble mit der durchsichtigen Zielscheibe als Hintergrund für die (Schmuck-) Schatulle der Pistole – Komplett – ist eine Referenz auf die Produkt-Präsentation in Kaufhaus-Schaufenstern. Luxeriös ist das Prädikat, das einer beim Anblick dieser präzis gefertigten Objekte durch den Kopf schießt. Einmal erworben hängt das Kunstwerk an der Wohnzimmerwand, das Sonnenlicht erzeugt ein flirrendes Schattenspiel der Ziffern und Linien; ein Statussymbol, das die Gefahr in sich birgt, würde man seine bildliche Definition ernst nehmen.
MK Kaehne: Komplett, 2011. Epoxidharz, Holz, Acrylglas, Pistole. 153 x 187 x 52 cm mit Sockel.
Mit dem Bild der geöffneten Schatulle, Schutzhülle und Zielscheibe zugleich, führt der Künstler die eigentliche Funktion dieses Objektes ad absurdum. Ein Griff und die Pistole liegt kühl in der Hand der Kunstliebhaber:in; die Zielgrade verlängert, den Abzug gezogen, und der Schutz ist zerstört. Wie schmal ist eigentlich der Grat zwischen Sicherheit und Gefährlichkeit?
Das Bett (2016) bleibt unklar; unklar wem die Schüsse ins Museumsglas des Bildes galten. Ist es die Ruhestatt eines handlungsreisenden Singles – im Spiegel des modernen Nomadentums – , oder die eines Geflüchteten, als Metapher für Flucht und Vertreibung? Am Ende vielleicht doch nur ein angeschossenes Setting aus „Schöner Wohnen“…
MK Kaehne: Bett, 2016. Lambdaprint, Holzrahmen, Glas, Pistoleneinschüsse. 146 x 180 cm.
MK Kaehne, russisch-deutscher Bildhauer, bewegt sich immer wieder an der Grenze von Realität und Schein, entlang dem Bild und Abbild der Dinge, die unsere ökonomisch orientierte Konsumwelt bestimmen. Mit präziser Sicherheit stöbert er dabei die Brüche auf, die einer das Lachen in der Kehle stecken lassen.
Vom 1. bis 3. Oktober öffnet das Wolf Werk im historischen Industriegebiet Darmstadts seine Türen zur Halle 109 und gewährt Einblick in die Disziplin der Bildhauerei
Susanne Roewer: Bedeutungsvoll, 2021. Schmiedeeisen und Glas. 50 x 65 x 70 cm
Im Ergebnis des in Kooperation mit Sculpture Network ausgeschriebenen Bildhauer-Symposions BALANCE werden die drei Bildhauer:innen Marina Jacob (Frankfurt a.M./DE) Susanne Roewer (Berlin/DE, Basel/CH), und Herbert Nouwens (Slochteren/NL) ab dem 26. September gemeinsam mit dem Darmstädter Georg-Friedrich Wolf zum Thema „Gleichgewicht“ arbeiten.
Marina Jacob: Where are your trees, Simurgh, 2018. Stahl. 130 x 170 x 85 cm.
Ihr Ziel ist der gestalterische Austausch individueller Interpretationen in interdisziplinären Material-Kombinationen. Bezieht sich das Gleichgewicht auf physische Eigenschaften eines Werks, oder geht es um seine thematische Abstraktion? Wie verbinden sich inhaltliche Aussage und körperliche Balance in der Skulptur?
Herbert Nouwens: Fuga, 2019. Stahl. 17 x 14 x 5 m.
Das Symposion BALANCE fordert die Teilnehmer:innen heraus, sich mit diesen Aspekten an Hand von interdisziplinären Materialbezügen auseinanderzusetzen: Es gemeinsam mit dem Gleichgewicht, oder aber dem Ungleichgewicht aufzunehmen!
Skulptur fordert die Betrachter:in auf, haptisch zu erleben. Einem Erleben in Präsenz, das den Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf zu diesem Symposion nach klassischem Vorbild[i] bewegte.
Georg-Friedrich Wolf: Believe it, 2021. Studie.
Das Atelier, die Halle 109 auf dem ehemaligen Schenk-Gelände, ist bereits am 1. und 2. Oktober von 15 bis 18 Uhr geöffnet, um die Künstler:innen bei der Arbeit zu sehen.
Am Sonntag, den 3. Oktober von 11 bis 18 Uhr werden dann die unter dem Symposion entstandenen Werke vorgestellt.
ProgRAMM
1. und 2. Oktober: offenes Atelier von 15 – 18 Uhr
3. Oktober:
Ausstellungseröffnung um 11:00 Uhr, die Künstler:innen sind anwesend
Sound-Performance im Nachbar-Atelier mit dm richmodis (Bildende Künstlerin) und Gunilda Wörner (Musikerin) um 13:00 Uhr
Artist Talk mit Anemone Vostell (Kulturmanagerin Berlin) um 15:00 Uhr
[i] Mit Bildhauersymposium (auch Bildhauersymposion) wird eine Veranstaltung bezeichnet, bei der mehrere Bildhauer oder auch andere Schöpfer plastischer Kunstwerke, wie Metallplastiker oder Keramikkünstler zusammenkommen und in einer gemeinsamen Werkstätte oder Werkplatz Skulpturen entwerfen und gestalten. Die Künstler leben und arbeiten gemeinsam, setzen sich mit dem gleichen Material oder dem gleichen Thema auseinander und bilden ein gemeinsames Forum.
Während die Bildhauer in ihrem schöpferischen Prozess normalerweise allein in ihren Werkstätten ein Kunstwerk entwarfen und arbeiteten, ggf. auch Helfer mit Detailarbeiten beauftragten, gestalten und arbeiten sie in Bildhauersymposien ihr Werk auf einem gemeinsamen Werkplatz – auch teilweise auf dem späteren Aufstellungsort. Mit dieser neuen Form, diesen fast in allen Fällen internationalen Symposien, bestand die Möglichkeit Bildhauer unterschiedlicher Kunstrichtungen, Nationen und Länder zusammenzuführen, zum künstlerischen und menschlichen Austausch, wie auch in späteren Symposien zur gemeinsamen Gestaltung eines Platzes oder eines gemeinsamen Kunstwerks. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bildhauersymposium)
In der retrospektiven Ausstellung „Die Sterne von Geisa“ stellt die in Berlin lebende Künstlerin DIKLA STERN neben gesellschaftskritischer Malerei und Collagen der letzten zehn Jahre auch eine für die Ausstellung in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie produzierte Sonderanfertigung vor.
Die Auseinandersetzung mit Gesellschaft im Spannungsfeld von Macht und Unterdrückung, Recht und Freiheit, ist teils diskret, aber auch ganz direkt beständiges Thema in den Werken von DIKLA STERN.
„In meiner Malerei hebe ich kritische Zustände durch Übertreibung hervor und projiziere meine Wahrnehmung unserer alltäglichen Realität anhand von Sujet und Titel überspitzt auf Personen oder Objekte. Meine Arbeiten definiere ich als „Political Satirical Pop Art“.
[Dikla Stern]
Anlässlich des Jubiläums 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland (JLID 2021)gewährt die Enkelin des gebürtigen Geisaners Albert Stern (*30.07.1916 in Geisa †27.08.1985 in Tel Aviv) darüber hinaus Einblicke in die Familiengeschichte: Fotos und Korrespondenzen ihrer Ur-Ur-Großeltern in Geisa, Dokumente und Filmmaterial des Großvaters von der Flucht nach Israel, geben Zeugnis von der Jüdischen Kultur in Geisa.
Political satrical pop art
Es ist der Hintergrund vor dem DIKLA STERN – nach verschiedenen Stationen in Deutschland, Israel und den USA – ihre Arbeit als freie Künstlerin entwickelt. Ihre Werke beschreiben gesellschaftliche Phänomene, die als „gestört“ wahrgenommen werden. Zeitgenössische Themen und Ereignisse werden künstlerisch reflektiert und nach dem kollektiven Einfluss von Medien, Politik und Geschichte auf das einzelne Individuum befragt.
Die Künstlerin bedient sich der sowohl figurativen wie realistischen Sprache der Pop Art. Formale Strukturen treffen auf das figurative Bild. Signifikante Bildsymbole werden eingegliedert in maltechnische Strukturen von Form, Farbe, Linie und Komposition. Dabei ist STERNs Auswahl der Motive geprägt von der Philosophie der kritischen Theorie.
Neben Sicherheitsprodukten wie – in den USA frei zugänglichen – Waffen (Brother & Sister, 2017), oder medizinischem Gerät (Arsenal, 2015) setzt sich die Künstlerin aktuell vermehrt mit informations- und genderpolitischen Themen auseinander (Hashtagjesus, 2019; Trophy, 2020). Ihre großformatigen Acryl-Gemälde zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen werden begleitet von Papier-Collagen, in denen tagespolitische Ereignisse karikiert werden (Bella Ciao, 2020).
Veranstalter: Stadt Geisa und Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e.V.; Gefördert durch: Stadt Geisa, WERNER DESCHAUER Stiftung, Kulturstiftung Freistaat Thüringen DENK BUNT IM WARTBURGKREIS, Wartburg Sparkasse Mit freundlicher Unterstützung von: Anemone Vostell – BAM! Berlin Art Management Julia Walter – Kunsthistorikerin und Übersetzungen, Karlsruhe
26. 09. – 3.10.2021 im WOLF WERK Halle 109 Darmstadt
Impression WOLF WERK Halle 109 während der Eröffnungsausstellung Sommer 2019.
Bewerbungsschluß: 26. Juli 2021
Skulptur fordert heraus haptisch zu erleben. Einem Erleben in Präsenz, dass seit Beginn der Corona Pandemie im Frühjahr 2020 nur noch höchst eingeschränkt möglich war. In der Hoffnung, im Spätsommer/Herbst 2021 wieder gesellig sein zu können, initiiert der Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf ein Bildhauer Symposion, nach klassischem Vorbild[i].
In der historischen Halle 109, dem Wolf-Werk in Darmstadt, sollen drei bis vier Bildhauer über einen Zeitraum von einer Woche zu kreativem Austausch und gemeinsamem Schaffen an unterschiedlichen Skulpturen zusammenkommen.
Bildhauer:innen aus ganz Europa sind eingeladen, sich in ihrem Material, sei es Stahl, Stein oder Holz, zum Thema „Balance“ auszudrücken und von den Synergien des Symposions zu profitieren. Auch Material-übergreifende Erfahrungen sowie das Wechselspiel von Materialien unter gegenseitiger Inspiration und/oder Hilfestellung sind willkommen.
Das Thema BALANCE soll dabei in seiner bildhauerischen wie inhaltlichen Bedeutung ausgelotet werden. Zum einen fordern Material, Volumen und Massen den Bildhauer per se heraus, ein Gleichgewicht zu suchen; zum anderen gilt es künstlerische Schaffenszustände auszubalancieren.
In der Physik ist Gleichgewicht gleich Stillstand. Bewegung und Dynamik kann nur stattfinden, wenn sich die Kräfte im Ungleichgewicht befinden, also aufeinander wirken. In der Kunstgeschichte wird die Balance als Ideal der ausgewogenen Komposition gepriesen, der goldene Schnitt. Umso spannender kann es sein, diesen durch gezielt geschaffenes Ungleichgewicht, zu provozieren.
Das Symposion BALANCE fordert die Teilnehmer:innen heraus, sich mit diesen Aspekten an Hand von interdisziplinären Materialbezügen auseinanderzusetzen: Es gemeinsam mit dem Gleichgewicht, oder aber dem Ungleichgewicht aufzunehmen!
Am Ende des Symposions werden die Arbeiten im Rahmen eines dreitägigen Abschluss-Events mit Künstlergesprächen, Bildhauervorträgen und Ausstellung der im Lauf des Symposions entstandenen Arbeiten vorgestellt.
Der Ort
Wolf-Werk Halle 109. Impression 2020.
Die Halle 109 bietet mit ihrer Größe und Ausstattung hervorragende Voraussetzungen für die verschiedenen Prozesse: 250qm freie Arbeitsfläche plus Außenbereich (ca. 1000qm)
Equipment:
Kran, Stapler, alle Arten Hebe- und Transportfahrzeuge
Hydraulikpresse und Lufthammer
kein Kompressor für Steinmetzarbeiten (Steinmetzwerkzeuge in Abstimmung organisierbar)
Materialien:
Stahl aller Formate auf Vorbestellung (in Absprache)
Vermittlung von Materialien wie Holz oder Stein möglich
Kost und Logis:
Verköstigung durch ortsansässigen Caterer möglich (Kostenbeteiligung)
je nach Abstimmung in privater Pension oder zu Sonderkonditionen im Hotel
Anreise:
auf eigene Kosten
Transport:
der An- und Abtransport der Materialien und Werke geht zu Lasten der Teilnehmer:innen
Die Ausschreibung:
Bildhauer:innen aus ganz Europa können sich zur Teilnahme an dem Symposion bewerben.
Einzureichen sind ausschließlich in digitaler Form:
Bewerbungsformular
Portfolio inkl. CV, Arbeitsproben und Artist-Statement (max. 2 MB)
Beschreibung eines zum Thema passenden Arbeitsvorhabens bzw. Idee (ein fertig formuliertes Vorhaben bei adäquatem Nachweis vergleichbarer Arbeiten, ist nicht zwingend notwendig. Die Ideenskizze kann sich auch – ggf. gemeinsam – unter dem Symposion entwickeln.) (max. 1000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Eine Jury bestehend aus 1 Kurator:in, 1 Kunstkritiker:in sowie 1 Mitglied von Sculpture Network und dem Veranstalter selbst, wählt die Teilnehmer:innen aus.
[i] Mit Bildhauersymposium (auch Bildhauersymposion) wird eine Veranstaltung bezeichnet, bei der mehrere Bildhauer oder auch andere Schöpfer plastischer Kunstwerke, wie Metallplastiker oder Keramikkünstler zusammenkommen und in einer gemeinsamen Werkstätte oder Werkplatz Skulpturen entwerfen und gestalten. Die Künstler leben und arbeiten gemeinsam, setzen sich mit dem gleichen Material oder dem gleichen Thema auseinander und bilden ein gemeinsames Forum.
Während die Bildhauer in ihrem schöpferischen Prozess normalerweise allein in ihren Werkstätten ein Kunstwerk entwarfen und arbeiteten, ggf. auch Helfer mit Detailarbeiten beauftragten, gestalten und arbeiten sie in Bildhauersymposien ihr Werk auf einem gemeinsamen Werkplatz – auch teilweise auf dem späteren Aufstellungsort. Mit dieser neuen Form, diesen fast in allen Fällen internationalen Symposien, bestand die Möglichkeit Bildhauer unterschiedlicher Kunstrichtungen, Nationen und Länder zusammenzuführen, zum künstlerischen und menschlichen Austausch, wie auch in späteren Symposien zur gemeinsamen Gestaltung eines Platzes oder eines gemeinsamen Kunstwerks. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bildhauersymposium)
Im Rahmen der heute zu Ende gehenden BERLIN SCIENCE WEEK 2020 nahmen sich die Initiative STADTMASCHINE KUNST (SMK) bei der Stiftung Zukunft Berlin und das Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) des Dialogs von Kunst und Wissenschaft an, um über mögliche Kooperationen zu Gunsten einer zukünftigen (Stadt-) Gesellschaft nachzudenken.
In dem von dem Kurator und Journalisten Jan Kage moderierten Fishbowl-Talk kristallisierte sich heraus, dass der Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft nach einem Raum ohne Absicht ruft, in dem Kunst und Wissenschaft frei experimentieren, Innovationen entstehen können.
In dem knapp zweistündigen Video-Meeting mit der Medienkünstlerin, Performerin und Autorin Veronika Dräxler, dem pädiatrischer Onkologen, Krebsbiologen und Konzeptkünstler Anton Henssen, dem Künstler und Komponist Thom Kubli sowie dem Systembiologen und Musiker Uwe Ohler, der Künstlerin und angehenden Anthropologin Jovana Popic und dem angehenden Neurobiologen und Gründer von EDGE: Blurring the Borders between Art and Neuroscience Ian Stewart wurde deutlich, dass Forschung ebenso kreativ wie Kunst ist; nur dass sie mehr Zwängen unterliegt und stark Ergebnis fokussiert arbeitet.
Um aus diesen Zwängen ausbrechen zu können, und aus der Perspektive der Kunst das große Ganze, die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung zu sehen, sind verstetigte Kooperationsmodelle von Kunst und Wissenschaft gefragt. Die komplexen wie kreativen Prozesse der Wissenschaft mit der Ästhetik der Kunst für die Gesellschaft sinnlich erfahrbar zu machen, müsse das Anliegen der künftigen STADTMASCHINE KUNST sein. Denn die sinnliche Wahrnehmung sei vom kognitiven Prozess nicht zu trennen, so der Konsens. Durch sie entsteht eine erweiterte Sicht von Welt für alle Beteiligten.
Kunst bedeute auch „Out of the box“ zu denken. Durch die künstlerische Sprache neue Verbindungen zu suchen, Problemstellungen neu zu definieren. Ebenso wie gewisse Themen, nicht lösbare Konflikte in der Gesellschaft anzusprechen, die noch kein Dialogfeld gefunden haben. Die Diskutant*innen sehen die eindeutige Notwendigkeit zur Schaffung einer Plattform auf der dieser Austausch stattfinden kann, digital oder als Salon.
Ein zukunftsweisender Talk über die Rolle von Kunst und Wissenschaft in der Gesellschaft. Fortsetzung folgt!
Abb.: Jean Tinguely – Grosse Méta-Maxi-Maxi-Utopia-Méta-Harmonie, 1987 Foto: Serge Hasenböhler für Museum Tinguely, Basel.
Ein Labor für die Interaktion von Kunst und Gesellschaft in Berlin
Die Ausgangssituation :
Berlin ist die Stadt der Künste, vor allem der Bildenden Kunst. An die 12.000 Künstler*innen leben und arbeiten in Berlin. Sie bilden einen nicht zu unterschätzenden Teil der Stadtgesellschaft und prägen den internationalen Ruf der Stadt als Kulturmetropole wesentlich mit. Mit ihrer Arbeit bieten sie ein hohes Potential für die Gestaltung von Zukunft. Leider findet der Austausch zwischen den Akteuren der Bildenden Kunst und jenen aus den anderen Bereichen der Stadtgesellschaft (wie Wissenschaft, Gesundheit, Soziales, Bildung, Verkehr, Bauwesen, etc.) weitestgehend nicht öffentlich, sondern lediglich in kleineren Zirkeln statt. Diese sind nur einem bestimmten Teil der Stadtgesellschaft zugänglich. Dabei bietet der kreative Ansatz von Künstler*innen in vielen Bereichen Lösungen für die Gestaltung einer zukunftsorientieren (-tauglichen) Stadt. Z. Bsp. in der Vermittlung komplexer Zusammenhänge aus dem Bereich Wissenschaft.
Das Problem :
Die herausfordernde Phase, in der sich unsere demokratische Gesellschaftsordnung befindet, erfordert von uns neue Konzepte, unter anderem auch für die Ethik, die Kommunikation und das Vorgehen wissenschaftlicher Forschung. Wissenschaftlich zu analysierende Phänomene und ihre komplexen Zusammenhänge können durch künstlerische Experimente ermittelt, aufgezeigt, überhöht und in die Zukunft weitergedacht werden. Somit wird ein Dialog eröffnet: Wie wollen wir leben?
Die Aktion:
Am 2. November um 17 Uhr gibt es auf Einladung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) einen Online-Fischbowl-Talk im Rahmen der BERLIN SCIENCE WEEK zum Thema.
„Porträt der Entstehung des Erzengel Michael 2020″ – Ein Film von Philip Flämig
Film still by Philip Flämig
Während das Land im Lockdown liegt entsteht im Atelier des Darmstädter Bildhauers Georg-Friedrich Wolf die imposante Stahlskulptur „Erzengel Michael 2020“: 7 m hoch, 3,5 Tonnen schwer, aus dem „Schrott“ der Bürger*innen gefertigt.
Auf Einladung des Instituts für Neue Technische Form (INTeF) stellt der Künstler am Freitag, den 9. Oktober 2020 um 19.00 Uhr den Kurzfilm „Portrait der Entstehung des Erzengel Michael 2020“ von Philip Flämig vor, und wird über die „heiße“ Kontroverse rund um die Großplastik berichten.
Als der Stahlbildhauer Anfang April den Aufruf startet, man möge als gemeinsame Aktion gegen die Ohnmacht „sein persönliches Alteisen“ zur Schaffung der Assemblage „Erzengel Michael 2020“ spenden, treffen hunderte von verschiedensten Gegenständen ein: Schippen, Kinderwagenräder bis hin zu einem historischen Mähwerk. Ein Brückenteil und Fassgauben gesellen sich dazu.
Der Künstler nennt es „unseren Schrott“. Zu 100% recyclefähige Überbleibsel unserer stark auf Eisen basierenden Industriekultur; Erinnerungs-geladene Aspekte unseres Alltags. Georg Friedrich Wolf setzt sie als Zeichen der menschlichen Hybris zu einem abstrakten Engel des 21. Jahrhunderts zusammen, dem „Erzengel Michael 2020“, der der Legende nach die justinianische Pest besiegte.
Aus dem Atelier wandert die fertige Skulptur im Juli zunächst auf die Stettbacher Höhe. Inmitten der malerischen Rheinebene entfaltet sie ihre Größe. Viele Spender*innen der Einzelteile, Kunstliebhaber*innen und Anwohner*innen pilgern zu der Skulptur unter freiem Himmel. Die gemeinsame Anstrengung – und gleichsam Hoffnung auf ein Ende der Ohnmacht in der Pandemie ist spürbar. Philip Flämig hat diesen Prozess mit der Kamera begleitet. Sein Kurzfilm zeigt sowohl die Energie des Künstlers als auch die Stärke des Stahls, aber vor allem die verbindende Kraft der Kunst.
Als die Skulptur Ende August auf dem neu gestalteten Friedensplatz aufgestellt wird, entflammt eine Diskussion, die kontroverser nicht sein könnte. In Gesprächen und Korrespondenzen erreichen Wolf begeisterte wie wütende Zurufe. Der Künstler geht persönlich auf die Kritik ein, spricht mit den Unterstützern wie Schmähern, ebenso wie mit den Passanten.
Der Stahlbildhauer Georg Friedrich Wolf schweißt an dem Brückenpfeiler. Der Künstler in seinem Atelier „Halle 109“ in Darmstadt.
„Mein Hauptziel bei der Entwicklung und Realisierung der Skulptur war es, in der Situation des Lockdown Kommunikation zu erzeugen, Menschen zusammen zu bringen; wenn schon nicht körperlich an einem bestimmten Ort, dann doch durch eine gemeinsame Aussage, ein verbindendes Werk. Dieses Ziel wurde weit übertroffen: mehrere hundert Materialgaben, mehrere hundert E-Mails, eine ganze Menge Presseberichte und unzählige Leserbriefe, hunderte, wenn nicht tausende Fotografien“, sagt Wolf.
Dass die Wahrnehmung der Großplastik so vielfältig wie verschieden, und vor allem mit Energie-geladen ist, freut und beeindruckt den Künstler. Es scheint als träfe die Skulptur „Erzengel Michael 2020“ den Nerv der Zeit, und spiegelt den repräsentativen Querschnitt der Meinungsäußerungen wider.
Für Rückfragen und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an:
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