Sandstein voller Leben!

SteinBruchZeit & Skulpturensommer – ein Tagesausflug nach Pirna

Ursula Güttsches, Sanfte Verstörung, 2023, Reinhardtsdorfer Sandstein, 31 x 85 x 30 cm
Ursula Güttsches, Sanfte Verstörung, 2023, Reinhardtsdorfer Sandstein, 31 x 85 x 30 cm

Zur Finissage der Jubiläumsausstellung des Berliner Bildhauersymposions Stein Bruch Zeit mit Kunstgespräch und einem Besuch des alljährlichen Pirnaer Skulpturensommers führt meine Sculpture Network Dialogue-Veranstaltung nach Pirna und findet „Sandstein voller Leben“.

Begegnungen mit Prof. Helmut Heinze, Mentor des Pirnaer Skulpturensommers, Ko-Kuratorin Gisela Protze und später Kuratorin Christiane Stoebe, sowie der Organisatorin des Berliner Bildhauersymposiums, Margerite Blume-Cárdenas, Ursula Güttsches und Robert Schmidt-Matt, beide langjährige Teilnehmende am Symposium, zeigen uns wie lebendig Skulptur sein kann.  

Julia Schleicher, Eugenia und Paradiesvögel, 2017, Aluminium. Fotos: Frank Höhler, Key Visual: Jens Dauterstedt,Collage: KTP
Julia Schleicher, Eugenia und Paradiesvögel, 2017, Aluminium. Fotos: Frank Höhler, Key Visual: Jens Dauterstedt,Collage: KTP

Jedes Jahr findet auf dem Sonnenstein, hoch oben über der Stadt Pirna, der Skulpturensommer statt. Unterhalb des Schlosses, in den Bastionen der ehemaligen Festungsanlage kuratiert die Bildhauerin und Kunstpädagogin Christiane Stoebe gemeinsam mit den Ko-Kuratorinnen Gisela Protze und Bettina Heymann wechselnde Themenausstellungen mit Figuren, Installationen und Interventionen. Die kolossale Verteidigungsarchitektur wird mit klassischer wie zeitgenössischer Skulptur konfrontiert, zu neuem Leben erweckt. Einem Leben, dass sich mit Haltung. Haltungen der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart stellt.

Unter diesem Titel vereint der Pirnaer Skulpturensommer 2024 figürliche Arbeiten von Christa Biederbick (DE), Laura Eckert (DE), Jakub Goll (CZ), Hermann Grüneberg (DE), Elisabeth Howey (DE), Michal Hradil (CZ),  Aleš Hvízdal (CZ), Käthe Kollwitz (DE), Agnes Lammert (DE), Martin Malý (CZ), Dana Meyer (DE), Katja Neubert (DE), Sebastian Paul (DE), Tillmann Riemenschneider (DE), Julia Schleicher (DE), Siegfried Schreiber (DE), Petr Šťastný (CZ) wie auch Installationen und Interventionen von Valentin Hertweck (DE), Michal Hradil (CZ), Juliane Jaschnow (DE), Julio Meiron (BR/DE), Irene Pätzug (DE) und Adam Velíšek (CZ).

Li.: Siegfried Schreiber, Rosel II, um 1986, Bronze, 168 cm, Leihgabe Städtische Museen Zittau. Re.: Christa Bieberbick, Mädchen auf rotem Tuch, 1971-72, Polyester, eingefärbt, 167 x 104 x 63 cm, Leihgabe d. Künstlerin. Photo: Anemone Vostell

Das Zusammenspiel historischer wie klassischer Plastiken von Käthe Kollwitz (Pieta 1937-38), Siegfried Schreiber (u.a. Mädchentorso mit gesenktem Kopf, 1980) sowie einer Replik von Tilman Riemenschneiders Maria (Original aus der Renaissance) mit zeitgenössischer Skulptur von Christa Biederblick (Mädchen auf rotem Tuch, 1971-72), Agnes Lammert (Mud, 2016) oder Adam Velišek (Kinetic sculpture alley, 2019) überrascht; bricht die sowohl starre Umgebung als auch Erwartung auf.

Durch die sich öffnenden wie schließenden Räume gelangen die Besucher*innen tief hinein in das Gewölbe. Der Blick fällt hinab auf die Intervention von Irene Pätzug und Valentin Hertweck (Der Schleier allein macht die Nonne nicht, 2024) die Christa Biederbicks Figur Soldat (1994-97) umspielt: ein durchsichtig rosafarbener Gaze-Vorhang streicht sanft über die auf einem Stuhl sitzende, erstarrte Figur eines Mannes in Militärmantel und -stiefeln, die Hände geballt aber kraftlos auf dem Schoß liegend.

Christa Biederbick, Soldat, 1994-97, Polyester, eingefärbt, 130 x 45 x 65 cm, Leihgabe Künstlerin + Irene Pätzug und Valentin Hertweck, Der Schleier allein macht die Nonne nicht, 2024, Kinetische Installation, Motor, Aluminium, Tuch, 450 x 340 x 340 cm. Leihgabe Künstler*innen. Photo Anemone Vostell
Christa Biederbick, Soldat, 1994-97, Polyester, eingefärbt, 130 x 45 x 65 cm, Leihgabe Künstlerin + Irene Pätzug und Valentin Hertweck, Der Schleier allein macht die Nonne nicht, 2024, Kinetische Installation, Motor, Aluminium, Tuch, 450 x 340 x 340 cm. Leihgabe Künstler*innen. Photo Anemone Vostell

Prof. Helmut Heinze (*1932), selbst Bildhauer und ehemals Professor für Plastik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden erinnert uns bereits vorab an die grausame Geschichte der unweit gelegenen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein, in der in den Jahren 1940/41 unter den Nationalsozialisten nicht weniger als 13.720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen sowie mehr als tausend Häftlinge aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern ermordet wurden.

Im Vorfeld der Dialogveranstaltung, während des EU-Wahlkampfs, erreichen mich sorgenvolle Rückfragen bis hin zu heftiger Kritik, dass ich im Zuge des allgemeinen Rechtsrucks vor allem auch in Sachsen, diesen Tagesausflug überhaupt anbiete. Meine Antwort darauf, dass gerade deshalb, der Dialog wichtig ist, bestätigt sich in vielerlei Hinsicht. Engagierte Menschen, Künstler*innen, Professor*innen und einfache Kunstliebhaber*innen stellen Projekte wie diese vor Ort auf die Beine, eröffnen ein Narrativ der Haltung und Haltungen. Stoßen das Gespräch an, geben der Geschichte die Möglichkeit erzählt zu werden, schaffen Verständigung mit dem Ergebnis des Erkennens.

Seit mehr als einer Dekade fährt Kuratorin Christiane Stoebe mit ihrem Wagen durch die Lande, besucht Ateliers, Museen und Sammlungen, um die Exponate zusammen zu stellen. In diesem Jahr belebt sie mit Werken tschechischer Künstler*innen die kulturellen Beziehungen zum Nachbarland. Hier fallen vor allem die Arbeiten von Petr Štastny (Weight, 2019) und Michal Hradil (Construction, 2016) auf.

Ausstellungsansichten mit Werken von: li. Siegfried Schreiber, Michal Hradil und Katja Neubert, re. Petr Štastny. Photos Anemone Vostell.

Kunstkritiker Marcel Fišer schreibt im Katalog zur Ausstellung: „Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die politische Situation völlig verändert, nachdem die Deutschen aus der Tschechoslowakei vertrieben worden waren und auf den Trümmern von Hitlerdeutschland gleich drei Staaten entstanden waren. Man möchte meinen, dass der Kulturaustausch am stärksten mit dem Staat hätte sein sollen, der zum sozialistischen Lager gehörte, als mit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Aber das Gegenteil ist wahr: es existierten zwar die verschiedensten „Freundschafts-Ausstellungen“ auf der Ebene der Regionen, doch irgendeine repräsentative Schau der zeitgenössischen ostdeutschen Kunst, die etwa der Ausstellung Kunst der Bundesrepublik Deutschland im Prager Mánes im Jahr 1967 entsprochen hätte, hat es in der Tschechoslowakei nie gegeben. Ebenso konnten wir im Jahr 1988 in der Nationalgalerie in Prag eine große Ausstellung von Otto Herbert Hajek sehen, der noch in Böhmen geboren wurde und in den Jahren 1972 bis 1979 erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbunds war, also der offiziellen Organisation der westdeutschen bildenden Künstler, während sein Landsmann aus dem nordböhmischen Chrastava (Kratzau) Willi Sitte, der in den Jahren 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes Bildender Künstler (VBK) der DDR war, eine derartige Ausstellung niemals erlebte.(…) Dem Wesen der heutigen Situation, wo eindeutige Hierarchien und dominante Zentren verschwunden sind, entspricht jedoch eher die Metapher eines dichten Netzes von Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren des Kunstbetriebs auf den unterschiedlichsten Ebenen, in das sich auch die gegenwärtige Ausstellung einbringt.“[1]

Ko-Kuratroin Gisela Protze und Mentor Prof. Helmut Heinze führen in den Pirnaer Skulpturensommer ein. Photo Anemone Vostell.

Schnitt: Unter Sonnenschirmen sitzen wir auf der Terrasse der Schänke und lauschen den Ausführungen des 92jährigen Zeitzeugen Heinze, stellen Bezüge zu gesellschaftskritischen Strömungen der Kunstgeschichte wie der Fluxus- und Happening-Bewegung her, bevor wir ins StadtMuseum Pirna durch die Gassen dieser schönen Renaissance-Stadt laufen.

Anlässlich des 50jährigen Jubliäums des „Berliner Bildhauersymsposiums“ zeigt die Ausstellung Stein Bruch Zeit im StadtMuseum Pirna Arbeiten von Eva Backofen, Günter Blendinger, Marguerite Blume-Cárdenas, Inka Gierden, Karin Gralki, Ursula Güttsches, Sigrid Herdam, Ulrich Jörke, Liz Kratochwil, Karl Möpert, Emerita Pansowová, Robert Schmidt-Matt, Karin Tiefensee, Annette Tucholke-Bonnet und Berndt Wilde, die über die Jahre im Steinbruch Rheinhardtsdorf I geschaffen wurden. Sein feiner und gleichsam fester Elbsandstein zog Anfang der 1970er Jahre den Berliner Bildhauer Karl Möpert an, der 1974 das erste Berliner Bildhauersymposium im Steinbruch Reinhardtsdorf, initiierte.

Kunstgespräch mit v.l.n.r. Margueritte Blume-Cárdenas, Ursula Güttsches, Detlef Schweiger, Robert Schmidt-Matt. Photo Anemone Vostell.
Kunstgespräch mit v.l.n.r. Marguerite Blume-Cárdenas, Ursula Güttsches, Detlef Schweiger, Robert Schmidt-Matt. Photo Anemone Vostell.

In dem von Detlef Schweiger moderierten Kunstgespräch reflektieren Bildhauerin und Organisatorin Marguerite Blume-Cárdenas (Berlin), Bildhauerin Ursula Güttsches (Dresden) sowie Robert Schmidt-Matt (Berlin) über die Entwicklung und Perspektiven des mittlerweile privatwirtschaftlichen Symposiums.

Ursprünglicher Schirmherr des „Berliner Bildhauersymposiums“ war damals der Verband Bildender Künstler der DDR mit Sitz in Berlin. An jedem Symposium nahmen sieben bis zehn Bildhauerinnen und Bildhauer aus Berlin und den Bezirken der DDR teil. Außerdem wurden Gäste aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, der Ukraine, Finnland und Österreich eingeladen. Der Kulturfond der DDR förderte das Symposium mit Stipendien, Kosten für Unterkunft, Steinmaterial, Werkzeugen und Transporten. Der VEB Elbenaturstein Dresden wurde Partner. Den Teilnehmenden standen jeweils 1/3 qm Stein zur Verfügung. Alle konnten frei ohne Vorgabe eines Themas arbeiten. Die fertigen Skulpturen blieben Eigentum der Künstlerinnen und Künstler. Einige davon befinden sich heute in Museen.

Steinbruch Reinhardtsdorf I, 1984 mit den Bildhauerinnen Eva Backofen, Liz Mields-Katochwil, Inge Hunzinger, Emerita Pansowová, Marguerite Blume-Cárdenas, Steinbrechern und Meister Martin Mathies© Ausst.-Kat. Stein Bruch Zeit 2024
Steinbruch Reinhardtsdorf I, 1984 mit den Bildhauerinnen Eva Backofen, Liz Mields-Kratochwil, Inge Hunzinger, Emerita Pansowová, Marguerite Blume-Cárdenas, Steinbrechern und Meister Martin Mathies© Ausst.-Kat. Stein Bruch Zeit 2024

Ab 1991 wurde das Symposium vier Wochen im Juni unter eigener Finanzierung mit Unterstützung der Sächsische Sandsteinwerke GmbH weitergeführt. Als der Bildhauer Karl Möpert im Jahr 2010 aus gesundheitlichen Gründen ausschied, übernahm die Bildhauerin Marguerite Blume-Cárdenas, die seit Beginn des Symposiums aktiv mitgearbeitet hat, die Organisation bis heute. Während der übrigen Sommermonate konnten der Neue Sächsische Kunstverein, Studierende der Hochschule für Bildende Künste Dresden, der Kunsthochschulen Berlin-Weißensee und der Burg Giebichenstein Halle die im Steinbruch geschaffenen Arbeitsbedingungen auch für ihre Symposien und Studienaufenthalte nutzen.

So war auch die in Bonn geborene Bildhauerin Ursula Güttsches als Studierende der Klasse Heinze in den Steinbruch gekommen, hatte sich am Elbsandstein ausprobieren können und ist drangeblieben. Der Stein fordert das gemeinsame Anpacken, besonders wo es jetzt keine industriellen Brechwerkzeuge mehr gibt. Ingenieurswissen, wie das von Robert Schmidt-Matt, an welcher Stelle die einzelnen Keile gesetzt und dann der Reihe nach eingeschlagen werden, um den Block zu brechen, wird geteilt.

Li.: Marguerite Blume- Cardenas, Auftakt, 2017, Reinhardtsdorfer Sandstein, 60 × 22 × 20 cm, re.: Karl G. Möpert, Natursteine, 1997, Reinhardtsdorfer Sandstein, 45 × 30 × 15 cm

Später organisierten Berliner und Dresdner Bildhauerinnen gemeinsam mit dem Caritasverband für Dresden e.V. und der Gemeinde Reinhardtsdorf internationale Jugend- und generationsübergreifende Bürgerprojekte. Ein Skulpturenwanderweg verbindet heute Steinskulpturen in der Landschaft in und um Reinhardtsdorf, die während der internationalen Bildhauersymposien und anderer Projekte im Steinbruch entstanden sind.

Steinbruch Reinhardtsdorf. Photo Privatarchiv.
Steinbruch Reinhardtsdorf. Photo Privatarchiv.

Der Austragungsort des Symposiums hat sich bis heute nicht geändert, man arbeitet weiter im Steinbruch – allerdings war Reinhardtsdorf I nur bis Ende der 1990er-Jahre in Betrieb, langsam abgelöst durch den benachbarten Sandsteinbruch Reinhardtsdorf II, zwischen Krippen und Reinhardtsdorf gelegen. Das Symposium findet weiter auf dem Gelände des inzwischen teilweise rückverfüllten Steinbruchs Reinhardtsdorf I statt, allerdings ohne Strom und Wasser. Und mit Öffnung von Reinhardtsdorf II war auch der von beiden Seiten geschätzte direkte, ständige Kontakt zwischen Steinbrechern und Künstler*innen, zwischen Steinabbau und Kunstmachen, gekappt.[2]

Eine öffentliche Ausschreibung des Symposiums wird nicht angestrebt, hielte zu sehr von der künstlerischen Arbeit ab. Es gibt keine Website, keine Social Media, auch kein Archiv. Aber eine sehr schöne Begleit-Publikation zur Ausstellung. [3]

Man kennt sich untereinander und sei offen für informelle Bewerbungen: bei Interesse bitte bei Marguerite Blume-Cárdenas oder den anderen Teilnehmer*innen melden!


[1] Marcel Fišer: Zur Einführung in die Ausstellung, in: Pirnaer Skulpturensommer, KTP Pirna 2024

[2] Quelle: Dr. Teresa Ende, Eröffnungsrede „SteinBruchZeit“, Pirna 2024.

[3] Stein Bruch Zeit – 50 Jahre Berliner Bildhauersymposium im Steinbruch Reinhardtsdorf, Hrsg: Marguerite Blume-Cárdenas in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Pirna, 2024. Zu bestellen per Mailanfrage an für 8,- Euro inkl. Versand; oder bis Jahresende 2024 im Stadtmuseum Pirna vor Ort für 6,- Euro erwerbbar.

Art moves – art connects

Sculptura #2 festival in Brussels

Pavlina Kvitas riesige Skulptur Guardian von 2023 im historischen Gare Maritim in Brüssel zum belgischen Skulpturen-Festival Sculptura #2 vom 19. Januar bis 10 März 2024
Pavlína Kvita (*1988): Guardian, 2023. Glasfaserbeton, 250 x 210 x 180 cm. Foto Willi Reiche.

Zum zweiten Mal findet in Brüssel das Sculptura Festival statt. 2024 wurde Sculptura #2 erweitert und bezieht den öffentlichen Raum mit ein. Die Ausstellung im historischen Gare Maritime wird um einen Skulpturenpark auf dem Gelände von Tour & Taxis sowie von Ausstellungen an verschiedenen Orten in der europäischen Hauptstadt ergänzt.

Sculptura ist eine europäische Geschichte, an der 40 Künstler*innen aus allen Teilen Europas teilnehmen. In Zusammenarbeit dem führenden europäischen Netzwerk für dreidimensionale Kunst sculpture-network.org hatte ich neben meinen Kolleg*innen Anne Berk, Marina Bauer (HRV) und Hilde van Cannyet (BE) die Gelegenheit, zwei Bildhauer*innen aus dem Baltikum für die Ausstellung zu kuratieren:

Sigita Dackevičiũtė (*1959) aus Litauen mit der Installation Nature/Civilisation II aus dem Jahr 2021. Dackevičiūtė studierte Kunst in Vilnius und Kaunas, und unterrichtet Bildhauerei, Komposition und Zeichnung am Kunstgymnasium Kaunas seit 1983.

Die mehrteilige Installation Nature/Civilisation II von Sigita Dackevičiūtė auf dem Festival Sculptura #2 in Brüssel 2024.
Sigita Dackevičiūtė: Nature/Civilisation II, 2021 , © Sculptura#2 (in front)

Ihr Werk umfasst Installationen, Skulpturen und digitale Kunst. Es ist eine Kombination aus abstrakten Formen, geometrischen Mustern, organischen Elementen und leuchtenden Farben. Sie experimentiert oft mit verschiedenen Techniken und Materialien, was ihren Arbeiten eine dynamische und ausdrucksstarke Erscheinung verleiht.

Ihre Installationen mäandern entlang ökologischer Themen und der Überschneidungen von Natur und Technik. Andere Themen, die Dackevičiūtė in ihrem Werk erforscht, sind die Spannung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft sowie die Suche nach Identität und Selbsterkenntnis. Sie lenkt ihre Aufmerksamkeit auf Prozesse wie ‚jemand anderes zu werden“, oder „in den Schuhen eines anderen zu stehen“, als auch auf das Infragestellen gewohnter Hierarchien.

Die inhaltliche Spannung verstärkt sie durch Konfrontation und Kontrastierung von Formen, Materialien und Rhythmen. Unterschiedliche Formen und Rhythmen interagieren unterschiedlich mit visuellen Eindrücken: Sie verstärken oder schwächen sich gegenseitig und schaffen zusätzliche, widersprüchliche Schichten von Bedeutung.
Ihre Arbeiten geben keine Antworten, sie versuchen lediglich, die Komplexität die komplexe Beziehung des modernen Menschen zur Natur und Gesellschaft aufzuzeigen.

Des weiteren Mari Männa (* 1991), eine estnische Künstlerin, die bekannt für ihre Skulpturen und Installationen ist. Sie studierte an der Estnischen Kunstakademie, an der Gerrit-Rietveld-Akademie in Amsterdam und an der Aalto-Universität in Helsinki.

Die estnische Künstlerin Mari Männer in ihrer Skulpturengruppe "Remnants" von 2021.
Maria Männa: Remnants, 2021

Maris Arbeit ist inspiriert von der Natur und alter Architektur. Ihre Skulpturen sind oft abstrakt und minimalistisch und zeigen einen Sinn für Bewegung und Dynamik. Ihre bildhauerische Praxis wird von dem Drang angetrieben, Materialien zu erforschen und als ein tägliches Ritual greifbare Formen zu schaffen. Indem sie sich auf Versuch und Irrtum einlässt, hält sie den dynamischen Fortschritt in ihrer Praxis aufrecht. Gleichsam sind ihre Installatione großformatig und imposant und zeigen die Schönheit der Natur und der menschlichen Interaktion mit der Umwelt.

Die Installationen von Männa laden dazu ein, Ruinen zu entdecken: Reste von antiker Säulen und Reliefs. Ihre Werke scheinen einer archäologischen Stätte zu entstammen, wo man sie aus verschiedenen Perspektiven erkunden kann.

Für sie funktioniert Humor als ein wesentlicher Bewältigungsmechanismus, der es ermöglich, gesellschaftlich unerwünschte Impulse umzulenken. Ihre Kunstwerke verweben persönliche Geschichten mit größeren politischen Geschichten.

Acht Wochen lang (19.01.- 10.03.2024) läuft das Festival unter dem Motto „Art Moves, Art Connects“ (Kunst bewegt, Kunst verbindet), bei dem es um die Entdeckung von Skulpturen aus verschiedenen Kunstrichtungen geht, von monumentalen bis hin zu kleineren Werken. Ziel dieser Begegnung ist es, das Publikum zu ermutigen, sich mit dem Genre der Skulptur zu beschäftigen und sich bewusst damit auseinanderzusetzen, woran man in der Stadt eher vorbeigeht. So wird es in Brüssel selbst mehrere Skulpturen zu entdecken geben, unter anderem im Pixel Museum, im MigrationMuseumMigration in Molenbeek und im Hotel The Dominican.

Unter dem Label des belgischen Vorsitzes des Rates der Europäischen Union im ersten Halbjahr 2024 wurde Sculptura als offizielle kulturelle Aktivität anerkannt. Darüber hinaus wird das Festival eine zusätzliche Komponente haben, die die Kunstsammlung des Europäischen Parlaments hervorhebt.

Der Katalog zur Ausstellung steht hier zum Download bereit.

Let’s talk about LOVE

Ein Gespräch mit dem Künstlerpaar Katrin Bongard und Uwe Carow in der Kunstgießerei Altglienicke

Artists Katrin Bongard and Uwe Carow in front of their works
Katrin Bongard und Uwe Carow vor ihren Werken

Katrin Bongard und Uwe Carow bezeichnen sich als „working couple“ Katrin versteht sich als Malerin, auch wenn die meisten Ihrer Arbeiten Wandobjekte sind. Uwe ist Bildhauer und Poet. Seit sie sich in der Hausbesetzer-Szene Berlins der 80er Jahre kennen lernten, leben sie einem fortwährenden Dialog, der sich über ihre Beziehung, Familie, ihr gesamtes – künstlerisches -Schaffen, ihr Sein erstreckt.

Die Ausstellung LOVE YOU – RELATIONS ist das Ergebnis ihrer EXPLORATION #1 – einem Format, das Bongard und Carow in 2022 entwickelten und als Exhibition in Progress bezeichnen. Zwei Künstler erforschen sich gegenseitig, kombinieren ihre Arbeiten, finden neue Wege der Ausstellung, kommunizieren durch Kunst.

Die zweiteilige Plastik "Paar #4" von Uwe Carow, bemalt von Katrin Bongard.
Uwe Carow: Paar #4, 2022/3

Artist Talk – Sonntag 12. November 2023 – 15 Uhr

Kunstgiesserei Altglienicke

Wegedornstraße 46 | 12524 Berlin | Deutschland

Fon: +49(0)30 44 55 181 | Fax: +49(0)30 44 73 23 11

E-Mail: 

Internet: www.kunstgiesserei-altglienicke.de

Is it no more beautiful than that?

Und doch: Schöner ist es nicht? Neueröffnung von CAMP SPACE Berlin

Gemälde der jungen Malerinnen Roxanne Krumm (USA) und Skai (Litauen) in der Pop-Up Galerie CAMP SPACE Berlin
Malerei von Roxanne Krumm and Skai kuratiert von Tayla Camp

7. September bis 2. Oktober 2023

Mit „Is It No More Beautiful Than That?“ / „Und doch: Schöner ist es nicht? Das ist das Ganze?“ eröffnet Kuratorin und Galeristin Tayla Camp (geb. 1991, USA)  einen neuen temporären Kunstraum in Berlin Mitte. Das Projekt Camp Space etabliert sich als Pop-Up Galerie, die insbesondere Frauen und artists of color eine Plattform bietet.

Gallery owner and curator TAYLA CAMP sitting in her black office.
Gallery owner and curator Tayla Camp

Mit der Eröffnungsausstellung werden zwei junge Künstlerinnen auf ihrer komplexen Suche von Enttäuschung und Unzufriedenheit hin zu emotionaler Erfüllung begleitet. Mit neuen stilistisch unterschiedlichen aber thematisch aufeinander bezogenen Werken dokumentieren die Künstlerinnen Roxanne Krumm (geb. 1988, USA) und Skai (geb. 1992, Litauen) ihr entschlossenes, fast zermürbendes, Bemühen um Wahrheit und Lebendigkeit sowohl in sich selbst als auch in der sie umgebenden Realität.

Camp Space will aufstrebenden Künstler:innen, insbesondere Frauen und artists of color würdigen, deren Werke Geschichten erzählen und zur Sinngebung anregen. Durch sorgfältig kuratierte Präsentationen, die sich mit sozialen, kulturellen und politischen Themen auseinandersetzen, gewährt Camp Space eine Plattform für intersektionale Repräsentation. Camp Space bietet Kunstwerke zu Preisen, die auch kleineren Budgets gerecht werden, von hochwertigen Kunstdrucken bis hin zu Originalgemälden in unterschiedlichen Formaten.

Awesome painting "When will the wait be over?" (2022, oil on canvas, 40 x 40 cm) by young lithuanian painter SKAI
Skai: When will the wait be over?, 2022. Oil on panel, 40 x 40 cm.

Galerie Neueröffnung in Berlin
Camp Space präsentiert: „Und doch: Schöner ist es nicht?“
Werke von Roxanne Krumm und Skai, kuratiert von Tayla Camp
07.09. – 02.10.2023
Brunnenstraße 22, 10119 Berlin

Presse Preview: 4. September, 18 bis 22 Uhr
Vernissage: 6. September, 18 bis 23 Uhr

Press Contact: ARTEFAKT Kulturkonzepte

Renata Lucas und MK Kaehne – ein skulpturaler Diskurs in die Konzeptkunst

Sculpture Network Berlin Dialogue in den Galerien neuegerriemschneider und Semjon Contemporary in Mitte

Abb. li.: Ausstellungsansicht MK Kaehne – MUTTER bei Semjon Contemporary, 21. April – 3. Juni 2023, Photo: Doyeon Lexi Kim. Abb. re.: installation view: Renata Lucas, short cut, April 29 – May 27, 2023, neugerriemschneider, Berlin © Renata Lucas. Courtesy the artist and neugerriemschneider, Berlin. Photo: Jens Ziehe.

Renata Lucas (* 1971 in Ribeirão Preto) ist eine brasilianische Installations- und Konzeptkünstlerin, die in São Paulo lebt und arbeitet. In der Präsentation short cut ihrer Einzelausstellung bei neugerriemschneider (28.4. – 27.5.) baut Lucas auf konkurrierenden Vorstellungen von kontemplativer, nicht greifbarer Interaktion und deren quantifizierbarer Bewertung auf und lädt die Betrachter ein, sich aktiv an einer münzbetriebenen Installation zu beteiligen, die die Bedingungen der Aufmerksamkeit und die Prozesse der Interpretation neu überdenkt.

MK Kaehne (*1963 Vilnius/Litauen) ist ein deutsch-russischer Bildhauer, der in Berlin lebt und arbeitet. Neben den berühmt berüchtigten, funktionalen Kofferskulpturen des Bildhauers MK Kaehne zeigt die Ausstellung MUTTER neue Objekte, lebensgroß und hyperrealistisch dargestellte Menschen – einen weiblichen Akt sowie die Büste eines Jungen – in der für Kaehne typischen Ästhetik. In der Galerie Semjon Contemporary dreht sich alles um das Thema „Mutter“ in mannigfaltiger Version. Kaehne, der in Moskau und Berlin aufgewachsen ist und seine künstlerische Laufbahn nach seinem Studium an der Kunsthochschule Weißensee (1983-88) in der Wendezeit begann, ist vom russischen Konstruktivismus geprägt. Sein Werk ist stark analytisch, greift biografische, politische und dadaistische Elemente auf; die Resultate aber sind ironisch.

Am Samstag, den 27. Mai 2023, biete ich im Rahmen der Dialog-Veranstaltungen des europäischen Bildhauer*innen-Netzwerkes Sculpture Network eine Führung zum Thema „Konzeptkunst“ an. Anmeldung über das Büro.

Bildhauer-Symposium IKARUS – Der Höhenflug ausgeschrieben

22. – 30. Juli 2023 im historischen Industriegebiet Darmstadts

Die aktuelle Ausschreibung zum zweiten WOLF-WERK Bildhauersymposion IKARUS -Der Höhenflug, das vom 22. – 30. Juli 2023 in der lichtdurchfluteten Halle 109 auf dem ehemaligen Schenk-Gelände im historischen Industriegebiet Darmstadts stattfindet, ist veröffentlicht. Bewerbungsschluss ist der 1. Juni 2023.

Bildhauer:innen aus ganz Europa sind eingeladen, sich in ihrem Material, sei es Stahl, Stein oder Holz, zum Thema „IKARUS – Der Höhenflug“ auszudrücken und von den Synergien des Symposions zu profitieren. Über einen Zeitraum von acht Tagen erhalten drei bis vier Bildhauer:innen die Möglichkeit in professioneller Umgebung zu kreativem Austausch und gemeinsamem Schaffen an unterschiedlichen Skulpturen zusammen zu kommen.

“Wolf’s initiative bridged the gap between different worlds. There was curiosity about each other’s work. There was an atmosphere in which working together was very good and natural. In addition,

I would like to mention the enormous hospitality and the great atmosphere of the huge and super organized workshop.

In short, it was very worthwhile to participate in this workshop, as together you build a cathedral, you just don’t do that alone.”

[Herbert Nouwens, Slochteren,NL]

Bildhauerin Susanne Roewer beim Symposion Balance 2021

Georg-Friedrich Wolf ist ein wunderbarer Gastgeber und energetischer Bildhauer, der seine großen technischen Fähigkeiten und Möglichkeiten mit verrückten Inspirationsideen (Einladung von Zirkusartisten etc.) verbindet.

Er nimmt die eingeladenen Kolleginnen und Kollegen mit auf freie Assoziations-Reisen, eine bestens ausgestattete Materialspielwiese und bietet zusätzlich ein Präsentationspodium. 

Das Wolf-Werk ist ein großartiger Ort, um Routinen abzuwerfen und im Austausch mit Gleichgesinnten neue Wege zu beschreiten.“

[Susanne Roewer, Basel, CH/Berlin,DE]

So die O-Töne der Teilnehmer:innen des ersten WOLF-WERK Symposions in 2021.

Weitere Informationen finden Sie hier

Das Symposion ist eine Zusammenarbeit mit der europäischen Bildhauer-Vereinigung Sculpture Network und wird organisiert von der Sculpture Network-Koordinatorin für Berlin, Anemone Vostell | BAM! Berlin Art Management.

MK Kaehne – MUTTER

Eine Ausstellung von MK Kaehne in Zusammenarbeit mit Galerie Semjon Contemporary

MK Kaehne: o.T., 2015-19 (Detail),
Mixed Media, Epoxidharz, Ölfarbe, 167 x 147 x 219 cm (mit Sockel)

Eine weibliche Figur sitzt nackt auf einem Bett und betrachtet ihren Schoß. Das ist der Haupt-Akt der Ausstellung des deutsch-russischen Bildhauers in der Berliner Galerie Semjon Contemporary in Mitte. Hyperrealistisch formuliert Kaehne die Frage nach der Geschlechteridentität in unserer postmodernen Zeit. Das Bett einem Podest gleich, hebt die Frau auf Augenhöhe mit dem Betrachter. Es erfolgt keine Überhöhung im Stil einer christlich-abendländischen Ikonographie. Das Bild der Mutter wird enttabuisiert; die Frau kann sagen, dass sie keine Erfüllung mehr im Mutterdasein empfindet. Gleichsam ist sie nicht länger als Objekt der Begierde dargestellt, sondern nüchtern in Selbstschau versunken.

MK Kaehne: MUTTER, 2019. Acrylglas, LED, 33 x 132 x 6 cm

Wie die Reklame eines Unternehmens prangt die Leuchtschrift MUTTER in kapitalen Lettern hinter ihrem Rücken. Ein veraltetes Konzept, das seltsam im Kontrast zur hyperrealistisch dargestellten Nacktheit der Frau steht. Leberflecke, Hautrötungen, ungeschminkt sitzt sie da. Will nicht gefallen und interessiert sich auch nicht dafür, wie sie ankommt. Über einen Schmink-Spiegel in Selbstschau versunken, ist sie es, die sich da definiert. Ein Akt der Selbstermächtigung. Nicht der Betrachter hat die Macht, über ihre Identität zu bestimmen, sondern die Frau.

Beigeordnet sind ihr der Koffer:Handtasche, aus schwarzem Lack, ausgelegt mit schwarzem Velours, der eine Handtasche, einen Baseballschläger und Hygiene-Tampons enthält; ebenso wie ein Edelstahl-Schneebesen im Objektkasten mit Plexiglashaube, auf der die eingravierte Losung „Destroy“ zu lesen ist. Edel und luxuriös kommen die detailgetreu gefertigten Objekte daher. Erst auf den zweiten Blick fällt die Brutalität und Agression ins Auge. Wie geht das zusammen mit der harmlos aussehenden Dame da auf Bett?

MK Kaehne: Koffer:Handtasche, 2019,
Mixed Media, Epoxidharz, Velours, 68 x 116,5 x 79cm (mit Sockel)

Mit der Aussage „Die Vorliebe der Bourgeoisie für den Surrealismus ist Ausdruck ihrer andauernden Pubertät. Mutter“,  lässt MK Kaehne einen Wandteller, Symbol von Spießigkeit, verzieren; hinterfragt die bekannten Stereotype.

Kaehne, der 1963 in Vilnius, Litauen (UdSSR) geboren wird, seine Kindheit und Jugend in Moskau, später in Berlin-Ost verbringt, und seine künstlerische Karriere in der Wendezeit startet, macht die Erfahrung, dass die kommunistische Idee von innen gescheitert ist: die, die den Kommunismus proklamiert haben, sind Dikatoren geworden; der glühende Gedanke war gekoppelt mit Spießigkeit und Borniertheit.

Teller, 2019. Gravur auf Porzellan, Edition von 20, 33 x 1,5 cm

Seine Biografie hat ihn zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem russischen Konstruktivismus geführt. Streng analytisch arbeitet Kaehne am Thema, das Resultat aber ist ironisch. Das biografische Erleben des Künstlers wird Projektionsfläche, die Subjektivtät so lange abstrahiert, bis das allgemein Gültige zu erkennen ist, grammatkalisch-formal wie inhaltlich-diskursiv. „Alles kann in die Kreativität einfließen, durch wachsames Beobachten, ohne Absicht, ohne Wollen. Nur muss es unbedingt wertfrei sein!“ sagt MK Kaehne.

Im Kabinet der Galerie ist eine weitere vom Künstler hyperrealistisch gefertigte Figur zu sehen: die Büste eines Jungen, präsentiert auf einem Sockel mit Plexiglashaube, ein Vitrinenkasten in sowjetrussischem Stil. Der Junge trägt ein Kapuzenshirt mit dem aufgestickten Schriftzug „My mother was a friend of an enemy of the people„; einem Song der Punk-Band blurt entlehnt. Auch hier kein Bruch, sagt der Künstler, denn auch Punk ist Pop (Populär-Musik).

Mit dieser Figur leitet MK Kaehne zu seiner neuen Werkgruppe, oder besser gesagt einem ganzen Zyklus über: „Pi = 3,141...“, einer Endlosserie von Zeichnungen und Objekten, in denen Biografisches, Persönliches, Dadaistisches und Politisches verschmilzt, inszeniert als Gesamtkunstwerk.

Do not touch …“ (the object) ist da im Rahmen über dem Podest, auf dem in Griffhöhe ein Stecker mit Kabel liegt, zu lesen. Das Kabel hat am anderen Ende auch eine Stecker, der führt hinunter auf den Boden und in eine Steckdose hinein. Ein Paradoxon, das so in der Elektrik gar nicht möglich wäre, und sogar verboten ist.

MK Kaehne spielt die Grammatik der zeitgenössischen Kunst frei nach Boris Groys durch, verortet sich: (Hyper-) Realismus als Antwort auf Realität.

Vernissage: 21. April 2023, 19 Uhr

Gallery Weekend Berlin: 28. – 30. April, Fr/Sa 13 – 19 Uhr, So 13 – 17 Uhr

Künstlergespräch: 6. Mai 2023, 15 Uhr

Ausstellungsdauer: 22.4 – 3.6.2023

Semjon Contemporary, Schröderstr. 1, 10115 Berlin-Mitte; Di – Sa 13 – 19 Uhr u.n.V.

Sculpture Network – Berlin Dialog I

Ausstellungsbesuch „Neues Berliner Eisen“ in der Kunstgießerei Altglienicke

Kunstguß. Photo: Vivian Reinheimer

Im Rahmen der 9. Internationalen Konferenz für Kunstguß (ICCCIA) in Berlin kuratiert die Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach in der Kunstgießerei Altglienicke eine Ausstellung mit Plastiken von Julia Schleicher, Kerstin Grimm, el.doelle, Frank Seidel und sich selbst.

Anna Franziska Schwarzbach: Bettelnder weiblicher Plagegeist. Gußeisen.

Am 22. September 2022 gibt es eine Kurator:innenführung, und die Geschäftsführerin Anke Schirlitz gewährt Einblick in die Arbeitsweise ihrer Kunstgießerei für Bronze, Aluminium und Kunststoff, die sich einer besonders engen, kreativen Zusammenarbeit mit Kunden und Künstlern verschrieben hat.

Paolo Primiero: Arbeiterhände (Hände des Meisters Hoche´,  Eisengießerei P.&HP. Behr in Berlin Weissensee), 1991. Courtesy: the artist.

Programm:

15:30 – 17:00 Uhr      Begrüßung und Einführung durch die Geschäftsführerin der Kunstgießerei, Anke Schirlitz. Anschließend Führung mit der Kuratorin und Künstlerin Anna Franziska Schwarzbach

17:00 Uhr                   Get together mit Vorstellungsrunde für sculpture network Mitglieder und solche die es werden wollen

Teilnehmer:innengebühr: 20,00 Euro (normaler Preis), 10,00 Euro sculpture network Mitglieder
Bitte bar (passend) vor Ort zahlen. Umfasst Willkommensgetränk und Snacks, Führung, Einführung in die Kunstgießerei, Netzwerken.

In Kooperation mit Kunstgießerei Altglienicke

Der Dialog wird von der neuen Koordinatorin von sculpture network für Berlin, Anemone Vostell, organisiert. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen im internationalen Kunstmarkt und im Kunstmanagement.
Im Jahr 2020 gründete sie BAM! Berlin Art Management und bietet Künstlern, Kuratoren, Galerien und Sammlern maßgeschneidertes Projektmanagement.

UMGANG

Die Ausstellung „UMGANG“ in Zusammenarbeit mit der Galerie VUNU und der Kunstfakultät der Universität Ostrava befasst sich mit der Frage des menschlichen Zusammenlebens und präsentiert Werke von Künstlern aus der Slowakei, der Tschechischen Republik und Deutschland, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Die Kunst des Zusammenlebens. Wahrheit als Versuch, auf dem Weg des Verstehens der Welt zu bleiben. Die Welt zu verstehen ist ein wahrer Dialog zwischen Subjekten und Objekten der Welt, schreibt der Künstler und Kurator Tomáš Koudela in seinem Text zur Ausstellung. Und setzt folgende Zitate noch hinzu:

„Wenn etwas durch die Anstrengung der Vernunft in seiner Qualität und in seiner empirischen Faktizität auch gegen den Schein der Sinneswahrnehmung erkannt werden kann, dann ist die Behauptung von etwas Falschem eindeutig das Ergebnis eines unvorsichtigen Gebrauchs der Vernunft“ [1]

„Die primäre Aufgabe des Intellekts ist nicht das Wissen, sondern das Verstehen.“ [2]

Der Berliner Bildhauer MK Kaehne stellt hier seine neuesten Objekte „Do not touch…“ (2021) sowie „Portrait – My mother was …“ (2021) vor, die -seinem Gesamtkunstwerk entsprechend – mit den Paradoxien zeitgenössischer Wahrnehmung spielen.

„Do not touch the object“ – dieser Warnhinweis hängt dort als Ausstellungsobjekt selbst; hinter Glas gerahmt über dem auf einem musealen Mahagoni-furnierten Podest präsentierten Stromkabel mit – oops was ist das? – zwei Steckern! Einer liegt zum Greifen nahe auf schwarzem Samt, der andere steckt in der Steckdose, welche zu Glück nicht angeschlossen ist, denn sonst käme es zu einem Kurzschluß, bzw. zum Tod derjenigen Person, die der Warnung nicht folgt, und den Stecker berührt.

In unmittelbarer Nähe steht die hyperrealistisch nachgebildete Büste eines Jungen. Blaß, mit langem Pony vor den Augen und einem Ausdruck zwischen Gleichgültigkeit und Verweigerung sehen wir das Kind in einer Vitrine präsentiert. Es trägt einen bei der Jugend beliebten Hoodie mit Aufdruck: „My mother was a friend of an enemy of the people“; ein Zitat der Punk-Band Blurt. Oh Paradoxon, wie oft muss ich um die Ecke denken, um zu verstehen? Wenn der Freund der Mutter, der Vater des Jungen, ein Feind der Menschen ist, dann bringt der Junge zum Ausdruck, dass sein Vater ein „Arsc….h (beep)“ ist.

Tomáš Koudela führt in seinem Ausstellungstext weiter aus: Was ist eine Lüge? Das Bemühen, nicht in sich selbst zusammenzufallen und die sinnliche Welt zu verschlingen. Die Unfähigkeit, ein ideales Leben in der realen Zeit zu führen. Die Leere zwischen Subjekt und Objekt. Die Verweigerung der Fähigkeit, miteinander auszukommen, zusammen zu sein.

Die beiden Objekte „Zielscheibe“ und “ Komplett“zielen auf das Paradoxon von „Sich in Sicherheit wägen“ in einem „System der Sättigung“.

Das Ensemble mit der durchsichtigen Zielscheibe als Hintergrund für die (Schmuck-) Schatulle der Pistole ist eine Referenz zu der Produkt-Präsentation in Kaufhaus-Schaufenstern. „Luxeriös“ ist das Prädikat, das einer beim Anblick dieser präzis gefertigten Objekte durch den Kopf schießt. Einmal erworben hängt das Kunstwerk an der Wohnzimmerwand, das Sonnenlicht erzeugt ein flirrendes Schattenspiel der Ziffern und Linien; ein Statussymbol, das die Gefahr in sich birgt, würde man seine bildliche Definition ernst nehmen.

Mit dem Bild der geöffneten Schatulle, Schutzhülle und Zielscheibe zugleich, führt der Künstler die eigentliche Funktion dieses Objektes ad absurdum. Ein Griff und die Pistole liegt kühl in der Hand der Kunstliebhaber:in; die Zielgrade verlängert, den Abzug gezogen, und der Schutz ist zerstört. Wie schmal ist eigentlich der Grat zwischen Sicherheit und Gefährlichkeit?  

Und dann sehen wir dort neben den Werken des polnischen Künstlers Robert Kusmirowski einen aufwändig gerahmten Leuchtkasten mit einer Schwarz-Weiß-Fotografie: „Oh“ (2016). Zu sehen ist die Sesamstraßen-Figur Elmo, „ein typischer Dreieinhalb-Jähriger, der stets den anderen hinterherzottelt und unbedingt mit seinen älteren Freunden mithalten will“, wie auf der Website der Sesamstraße Deutschland zu lesen ist. “ Die fotografierte Plüschfigur sitzt allerdings neben einer mit einem Stern zusammengesteckten Svastika und schaut aufgeweckt neugierung darauf. Ein Steckspiel? Eine Demonstration? Es gruselt eine beim Betrachten.

„Wer über etwas lügt, entfernt sich vom Mechanismus der Wirklichkeit und erlebt sich durch die Verneinung als ein Ich, das, oft gegen jede Selbstverständlichkeit, selbst entscheiden will, was ist und was nicht ist. Auf diese Weise schafft der Mensch jene Distanz zur Welt, die sich dann in der ästhetischen Planung ganz anderer, fiktiver Welten fortsetzt.“  [3]


[1] Konrad Paul Liessmann. Filosofie zakázaného vědění Friedrich Nietzsche a černé stránky myšlení. Praha: Academia, 2000, pg.47.

[2] Ibidem, pg. 21.

[3] Ibidem, pg. 48.

Montag, 22. August bis Ende September 2022 in der Alfa-Galerie in Kasárny/Kulturpark

Ausstellende Künstler: Pavel Forman, Viktor Frešo, MK Kaehne, Tomáš Koudela, Robert Kuśmirowski, Honorata Martin, Marek Schovánek, Elena Steiner

Kunst nach der Shoah

VOSTELLs Happening-Raum THERMO-ELEKTRONISCHER KAUGUMMI (T.E.K.) aus dem Jahr 1970 im Museum Ostwall
Wolf Vostell: Thermo-Elektronischer Kaugummi (T. E. K.), 1970
Installation: 5 Lichtquellen, 30 Metallpfähle mit Stacheldraht, 5 Koffer mit Radios und
wärmeempfindlichen Mikrophonen, 13.000 Löffel und Gabeln, Maße variabel
Museum Ostwall im Dortmunder U, Dortmund © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Wolf Vostell im Dialog mit Boris Lurie

Zwei Künstler, ein Thema – als Wolf Vostell (1932–1998) und Boris Lurie (1924–2008) sich Mitte der 1960er-Jahre kennenlernten, verband sie bald mehr als eine tiefempfundene Freundschaft. Beide bezogen mit ihrer Kunst politisch Stellung, beide beschäftigten sich mit der Aufarbeitung der Schrecken des Holocaust, beide traten Krieg und Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit aller Kraft entgegen.

Ihre rauen Arbeiten widersetzten sich einer einfachen Konsumierbarkeit, die ihnen als ein Gräuel des Kunstbetriebs erschien. Heute wirken die Werke der beiden Künstler aktueller denn je, setzen sie doch auf eine Art Schocktherapie, mit der sie das Publikum auf die Kontinuität von Gewalt und Menschenverachtung aufmerksam machen.

Wolf Vostell und das Atelier in Berlin-Dahlem

Wolf Vostell gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstler:innen des 20. Jahrhunderts und ist insbesondere als Mitbegründer der Fluxus-Bewegung bekannt.

Anlässlich seines 90. Geburtstages widmet das Kunsthaus Dahlem ihm und seinemKünstlerkollegen Boris Lurie eine Ausstellung, die sich auf die künstlerische Aufarbeitung des Holocausts und der jüngeren deutschen Vergangenheit fokussiert.

WOLF VOSTELL in seinem Atelier im Käuzchensteig, dem heutigen KUNSTHAUS DAHLEM
Wolf Vostell in seinem Atelier, 1980 (Bild links) und 1981 (Bild rechts). © The Wolf Vostell Estate

Mit dem Ausstellungsort verbindet Wolf Vostell eine besondere Geschichte: Anfang der 1970er-Jahre zog der politisch engagierte Künstler aus dem Rheinland nach Berlin. Ihm erschien der Umzug in den »tragischen Luftkurort«, wie er die Stadt nannte, zwingend notwendig: »Weil [der Ort] ja unsere Geschichte beinhaltet und diese Geschichte verarbeite ich in meinen Bildern und in meinen Objekten.«

Die Stadt Berlin übertrug Vostell 1984 ein Atelier in Dahlem auf Lebenszeit. Die neue Wirkungsstätte befand sich in einem repräsentativen Ateliergebäude, das die Nationalsozialisten von 1938 bis 1942 für den Bildhauer Arno Breker erbaut hatten. Breker hatte in der NS-Zeit nicht nur zahlreiche Privilegien genossen, sondern mit seinen Werken aktiv die Ideologie und Ästhetik des NS-Regimes umgesetzt, insbesondere mit seinem Figurenschmuck für die zukünftige Reichshauptstadt Germania.

Aufarbeitung der Shoah

An diesem historischen Ort führte Wolf Vostell seine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts fort, die er Ende der 1950er-Jahre begonnen hatte. Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur und des Holocaust beschäftigte Vostell in allen Schaffensphasen – in einer Dichte und Vielfalt der künstlerischen Mittel wie kaum einen anderen Künstler seiner Zeit.

In der Ausstellung stehen dafür exemplarisch zwei Arbeiten, die wie eine Klammer sein Werk umschließen. So stehen sich Auschwitz-Scheinwerfer 568 von 1958/59 und dasüber sieben Meter lange Triptychon Shoah 1492–1945 von 1997 gegenüber. Im Zentrumdes großformatigen Bildes stürzt ein gemalter Betonpfeiler auf sich überlagernde,abstrakte Formen, die an manchen Stellen als Körperteile erkennbar sind. Vostell, derauch im spanischen Malpartida de Cáceres lebte, widmete das Werk den 1492 ausSpanien vertriebenen Juden ebenso wie den durch das NS-Regime Ermordeten. Seit 1992 hatte der Künstler mit der Motivfindung begonnen und das Werk schließlich 1997, einJahr vor seinem Tod, vollendet.

Wolf VOSTELLs Triptychon SHOAH 1492-1945 aus dem Jahr 1997 ist eines der Hauptwerke des Künstlers
Wolf Vostell: Shoah 1492–1945, 1997, Acryl und Beton auf Leinwand, Triptychon: 290 × 720 cm
The Wolf Vostell Estate © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Im gleichen Jahr äußerte er sich zur Verbindung derbeiden Werke: »Das ist dasselbe in Grün. Das Erste waren Objekte, kein Menschenbild,aber Zerstörungsreste von Menschen und über Menschen. Und der Raum hat alsodeshalb diese Widmung an Auschwitz und an Treblinka. Dieses Mal hat mich eine Figuration interessiert, die nicht illustrativ ist, sondern die Zerstörung im phänomenologischen Sinne zeigt, natürlich gebunden an das Thema. Es ist die Brückevon ’58 bis ’97, zwei Brückenpfeiler, über die eine Brücke geht, über die ich wahrscheinlich noch länger gehen werde.«

Boris Lurie und Wolf Vostell – mehr als eine Künstlerfreundschaft

Im Dialog mit Wolf Vostell stehen in der Ausstellung ausgewählte Arbeiten von Boris Lurie. Beide verband seit den 1960er-Jahren eine enge Freundschaft. Lurie wuchs in Riga auf und erlebte als Jude die Schrecken der Shoah am eigenen Leib. Vostell wollte diese traumatischen Erfahrungen als Deutscher nachempfinden. Es entstand ein intensiver Austausch zwischen den beiden Künstlern.

Während der weibliche Teil der Familie dem Massenmord der Nationalsozialisten zum Opfer fiel, überlebten Boris Lurie und sein Vater Ilja. Ab 1941 wurden die beiden in verschiedene Konzentrationslager verschleppt und am 18. April 1945 aus der Munitionsfabrik Polte in Magdeburg, einem Außenlager des KonzentrationslagersBuchenwald, befreit. 1946 wanderten sie nach New York aus, wo Boris Lurie 1959 die NO!art-Bewegung ins Leben rief.

Die großformatige Collage A JEW IS DEAD von No!-Art-Künstler BORIS LURIE aus dem Jahr 1964
Boris Lurie: A Jew Is Dead, 1964. Farbe und Papiercollage auf Leinwand, 170 x 295 x 5 cm

Luries Kunst zielte nicht auf Mitleid für die Opfer der Shoah, »sondern auf Erschrecken«. In seinen Werken brachte er immer wieder die nackten Leichenberge des Holocaust mit aufreizenden Pin-ups als Produkte des seiner Meinung nach gleichen inhumanen Systems zusammen. Sein erklärtes Anliegen bestand darin, das Publikum aus seiner selbstzufriedenen Passivität zu reißen und ihm das Fortleben verbrecherischer Systeme vor Augen zu führen. Nicht nur thematisch, sondern auch formal verfolgten die beiden Künstler-Freunde ähnliche Ziele und Strategien. Die zahlreichen inhaltlichen und stilistischen Parallelen zeichnet die Ausstellung im Kunsthaus Dahlem erstmals detailliert nach.

Wolf Vostell: Endogene Depression (version Los Angeles), 1980
Zement auf Fernsehgerät auf Tisch, 125 × 90 × 60 cm
The Wolf Vostell Estate © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Thijs ter Hart
Wolf Vostell: Endogene Depression (version Los Angeles), 1980
Zement auf Fernsehgerät auf Tisch, 125 × 90 × 60 cm
The Wolf Vostell Estate © VG Bild-Kunst, Bonn 2022,
Foto: Thijs ter Hart

Kuratiert wird die Ausstellung von Eckhart J. Gillen.

Die Ausstellung wird gefördert durch die LOTTO Stiftung Berlin, die Boris Lurie Art Foundation, New York, und unterstützt von The Wolf Vostell Estate.

DATEN

Laufzeit der Ausstellung: 8. Juli –30. Oktober 2022

Öffnungszeiten: Mittwoch – Montag 11:00–17:00 Uhr

Kontakt: Frau Dr. Petra Gördüren

Telefon: +49308312012

www.kunsthaus-dahlem.de

Das Kunsthaus Dahlem wird betrieben von der Atelierhaus Dahlem gGmbH, einer Tochtergesellschaft der Bernhard-Heiliger-Stiftung, Berlin.

KATALOG ZUR AUSSTELLUNG

Kunst nach der Shoah. Wolf Vostell im Dialog mit Boris Lurie

Hg. v. Dorothea Schöne und Eckhart J. Gillen

178 Seiten, 50 Abbildungen, Berlin 2022

ISBN 978-3-9824685-0-1

€ 20,00