Und doch: Schöner ist es nicht? Neueröffnung von CAMP SPACE Berlin
Malerei von Roxanne Krumm and Skai kuratiert von Tayla Camp
7. September bis 2. Oktober 2023
Mit „Is It No More Beautiful Than That?“ / „Und doch: Schöner ist es nicht? Das ist das Ganze?“ eröffnet Kuratorin und Galeristin Tayla Camp (geb. 1991, USA) einen neuen temporären Kunstraum in Berlin Mitte. Das Projekt Camp Space etabliert sich als Pop-Up Galerie, die insbesondere Frauen und artists of color eine Plattform bietet.
Gallery owner and curator Tayla Camp
Mit der Eröffnungsausstellung werden zwei junge Künstlerinnen auf ihrer komplexen Suche von Enttäuschung und Unzufriedenheit hin zu emotionaler Erfüllung begleitet. Mit neuen stilistisch unterschiedlichen aber thematisch aufeinander bezogenen Werken dokumentieren die Künstlerinnen Roxanne Krumm (geb. 1988, USA) und Skai (geb. 1992, Litauen) ihr entschlossenes, fast zermürbendes, Bemühen um Wahrheit und Lebendigkeit sowohl in sich selbst als auch in der sie umgebenden Realität.
l.: Skai – r.: Roxanne Krumm – im Studio
Camp Space will aufstrebenden Künstler:innen, insbesondere Frauen und artists of color würdigen, deren Werke Geschichten erzählen und zur Sinngebung anregen. Durch sorgfältig kuratierte Präsentationen, die sich mit sozialen, kulturellen und politischen Themen auseinandersetzen, gewährt Camp Space eine Plattform für intersektionale Repräsentation. Camp Space bietet Kunstwerke zu Preisen, die auch kleineren Budgets gerecht werden, von hochwertigen Kunstdrucken bis hin zu Originalgemälden in unterschiedlichen Formaten.
Skai: When will the wait be over?, 2022. Oil on panel, 40 x 40 cm.
Galerie Neueröffnung in Berlin Camp Space präsentiert: „Und doch: Schöner ist es nicht?“ Werke von Roxanne Krumm und Skai, kuratiert von Tayla Camp 07.09. – 02.10.2023 Brunnenstraße 22, 10119 Berlin
Presse Preview: 4. September, 18 bis 22 Uhr Vernissage: 6. September, 18 bis 23 Uhr
Sculpture-Network Berlin Dialogue am 9. September 2023
Neun renommierte Berliner Galerien und das silent green präsentieren in dieser Sommerausstellung skulpturale und raumspezifische Installationen von Künstlern aus ihrem Programm in der ehemaligen Schießpulverfabrik.
Die Berliner GalerieEbensperger und das silent greenKulturquartier haben das Gelände erschlossen, um das glamouröse Theater mit Clubhaus und das zweigeschossige Bürogebäude als Ort für künstlerische Projekte wiederzubeleben.
Rund 60 ausgewählte Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern wie Eva Koťátková (Meyer Riegger), Heike Kabisch (ChertLüdde) oder Karin Sander (Esther Schipper) greifen den morbiden Charme des Ortes auf und regen dazu an, sich mit der Vergänglichkeit von Zeit und Raum, oder auch einem Künstler*innen-Atelier auseinanderzusetzen.
22. – 30. Juli 2023 im historischen Industriegebiet Darmstadts
Georg-Friedrich Wolf: Ikarus, 2022.
Die aktuelle Ausschreibung zum zweiten WOLF-WERK Bildhauersymposion IKARUS -Der Höhenflug, das vom 22. – 30. Juli 2023 in der lichtdurchfluteten Halle 109 auf dem ehemaligen Schenk-Gelände im historischen Industriegebiet Darmstadts stattfindet, ist veröffentlicht. Bewerbungsschluss ist der 1. Juni 2023.
Bildhauer:innen aus ganz Europa sind eingeladen, sich in ihrem Material, sei es Stahl, Stein oder Holz, zum Thema „IKARUS – Der Höhenflug“ auszudrücken und von den Synergien des Symposions zu profitieren. Über einen Zeitraum von acht Tagen erhalten drei bis vier Bildhauer:innen die Möglichkeit in professioneller Umgebung zu kreativem Austausch und gemeinsamem Schaffen an unterschiedlichen Skulpturen zusammen zu kommen.
“Wolf’s initiative bridged the gap between different worlds. There was curiosity about each other’s work. There was an atmosphere in which working together was very good and natural. In addition,
I would like to mention the enormous hospitality and the great atmosphere of the huge and super organized workshop.
In short, it was very worthwhile to participate in this workshop, as together you build a cathedral, you just don’t do that alone.”
Bildhauerin Susanne Roewer beim Symposion Balance 2021
Georg-Friedrich Wolf ist ein wunderbarer Gastgeber und energetischer Bildhauer, der seine großen technischen Fähigkeiten und Möglichkeiten mit verrückten Inspirationsideen (Einladung von Zirkusartisten etc.) verbindet.
Er nimmt die eingeladenen Kolleginnen und Kollegen mit auf freie Assoziations-Reisen, eine bestens ausgestattete Materialspielwiese und bietet zusätzlich ein Präsentationspodium.
Das Wolf-Werk ist ein großartiger Ort, um Routinen abzuwerfen und im Austausch mit Gleichgesinnten neue Wege zu beschreiten.“
Das Symposion ist eine Zusammenarbeit mit der europäischen Bildhauer-Vereinigung Sculpture Network und wird organisiert von der Sculpture Network-Koordinatorin für Berlin, Anemone Vostell | BAM! Berlin Art Management.
HTW-Studenten helfen beim Aufstellen der Skulptur vor der Rathenau-Villa in Berlin-Oberschöneweide
Zum Auftakt der im Herbst dieses Jahres stattfindenden 9. Internationale Konferenz für zeitgenössische Gusseisenkunst (ICCCIA – International Conference on Contemporary Cast Iron Art) wurde die Skulptur „Gesprengte Ketten“ von Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf vor der Rathenau-Villa im Oberschöneweide aufgestellt.
Georg-Friedrich Wolf: Gesprengte Ketten, 2002. Eisenskulptur aus geschmiedeten Stabketten, H 4,7 m
Susanne Roewer, die zusammen mit Prof. Susanne Kähler von der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW), die Fachtagung für die Erforschung und Praxis der zeitgenössischen Gusseisenskulptur ausrichtet und ebenfalls Bildhauerin ist, erklärt gemeinsam mit Hausherr Constantin Rehlinger, Chef der Elektro-Innung Berlin, dass über den Sommer weitere Skulpturen am neu anzulegenden Hochschulcampus aufgestellt werden, und so praktisch die ehemalige Verbindung der Rathenau-Villa zur Novilla (Hasselwerder Villa) am anderen Spreeufer nachbilden.
Constantin Rehlinger (GF Elektro-Innung Berlin) und Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf
26. 09. – 3.10.2021 im WOLF WERK Halle 109 Darmstadt
Impression WOLF WERK Halle 109 während der Eröffnungsausstellung Sommer 2019.
Bewerbungsschluß: 26. Juli 2021
Skulptur fordert heraus haptisch zu erleben. Einem Erleben in Präsenz, dass seit Beginn der Corona Pandemie im Frühjahr 2020 nur noch höchst eingeschränkt möglich war. In der Hoffnung, im Spätsommer/Herbst 2021 wieder gesellig sein zu können, initiiert der Stahlbildhauer Georg-Friedrich Wolf ein Bildhauer Symposion, nach klassischem Vorbild[i].
In der historischen Halle 109, dem Wolf-Werk in Darmstadt, sollen drei bis vier Bildhauer über einen Zeitraum von einer Woche zu kreativem Austausch und gemeinsamem Schaffen an unterschiedlichen Skulpturen zusammenkommen.
Bildhauer:innen aus ganz Europa sind eingeladen, sich in ihrem Material, sei es Stahl, Stein oder Holz, zum Thema „Balance“ auszudrücken und von den Synergien des Symposions zu profitieren. Auch Material-übergreifende Erfahrungen sowie das Wechselspiel von Materialien unter gegenseitiger Inspiration und/oder Hilfestellung sind willkommen.
Das Thema BALANCE soll dabei in seiner bildhauerischen wie inhaltlichen Bedeutung ausgelotet werden. Zum einen fordern Material, Volumen und Massen den Bildhauer per se heraus, ein Gleichgewicht zu suchen; zum anderen gilt es künstlerische Schaffenszustände auszubalancieren.
In der Physik ist Gleichgewicht gleich Stillstand. Bewegung und Dynamik kann nur stattfinden, wenn sich die Kräfte im Ungleichgewicht befinden, also aufeinander wirken. In der Kunstgeschichte wird die Balance als Ideal der ausgewogenen Komposition gepriesen, der goldene Schnitt. Umso spannender kann es sein, diesen durch gezielt geschaffenes Ungleichgewicht, zu provozieren.
Das Symposion BALANCE fordert die Teilnehmer:innen heraus, sich mit diesen Aspekten an Hand von interdisziplinären Materialbezügen auseinanderzusetzen: Es gemeinsam mit dem Gleichgewicht, oder aber dem Ungleichgewicht aufzunehmen!
Am Ende des Symposions werden die Arbeiten im Rahmen eines dreitägigen Abschluss-Events mit Künstlergesprächen, Bildhauervorträgen und Ausstellung der im Lauf des Symposions entstandenen Arbeiten vorgestellt.
Der Ort
Wolf-Werk Halle 109. Impression 2020.
Die Halle 109 bietet mit ihrer Größe und Ausstattung hervorragende Voraussetzungen für die verschiedenen Prozesse: 250qm freie Arbeitsfläche plus Außenbereich (ca. 1000qm)
Equipment:
Kran, Stapler, alle Arten Hebe- und Transportfahrzeuge
Hydraulikpresse und Lufthammer
kein Kompressor für Steinmetzarbeiten (Steinmetzwerkzeuge in Abstimmung organisierbar)
Materialien:
Stahl aller Formate auf Vorbestellung (in Absprache)
Vermittlung von Materialien wie Holz oder Stein möglich
Kost und Logis:
Verköstigung durch ortsansässigen Caterer möglich (Kostenbeteiligung)
je nach Abstimmung in privater Pension oder zu Sonderkonditionen im Hotel
Anreise:
auf eigene Kosten
Transport:
der An- und Abtransport der Materialien und Werke geht zu Lasten der Teilnehmer:innen
Die Ausschreibung:
Bildhauer:innen aus ganz Europa können sich zur Teilnahme an dem Symposion bewerben.
Einzureichen sind ausschließlich in digitaler Form:
Bewerbungsformular
Portfolio inkl. CV, Arbeitsproben und Artist-Statement (max. 2 MB)
Beschreibung eines zum Thema passenden Arbeitsvorhabens bzw. Idee (ein fertig formuliertes Vorhaben bei adäquatem Nachweis vergleichbarer Arbeiten, ist nicht zwingend notwendig. Die Ideenskizze kann sich auch – ggf. gemeinsam – unter dem Symposion entwickeln.) (max. 1000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Eine Jury bestehend aus 1 Kurator:in, 1 Kunstkritiker:in sowie 1 Mitglied von Sculpture Network und dem Veranstalter selbst, wählt die Teilnehmer:innen aus.
[i] Mit Bildhauersymposium (auch Bildhauersymposion) wird eine Veranstaltung bezeichnet, bei der mehrere Bildhauer oder auch andere Schöpfer plastischer Kunstwerke, wie Metallplastiker oder Keramikkünstler zusammenkommen und in einer gemeinsamen Werkstätte oder Werkplatz Skulpturen entwerfen und gestalten. Die Künstler leben und arbeiten gemeinsam, setzen sich mit dem gleichen Material oder dem gleichen Thema auseinander und bilden ein gemeinsames Forum.
Während die Bildhauer in ihrem schöpferischen Prozess normalerweise allein in ihren Werkstätten ein Kunstwerk entwarfen und arbeiteten, ggf. auch Helfer mit Detailarbeiten beauftragten, gestalten und arbeiten sie in Bildhauersymposien ihr Werk auf einem gemeinsamen Werkplatz – auch teilweise auf dem späteren Aufstellungsort. Mit dieser neuen Form, diesen fast in allen Fällen internationalen Symposien, bestand die Möglichkeit Bildhauer unterschiedlicher Kunstrichtungen, Nationen und Länder zusammenzuführen, zum künstlerischen und menschlichen Austausch, wie auch in späteren Symposien zur gemeinsamen Gestaltung eines Platzes oder eines gemeinsamen Kunstwerks. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bildhauersymposium)
Im Rahmen der heute zu Ende gehenden BERLIN SCIENCE WEEK 2020 nahmen sich die Initiative STADTMASCHINE KUNST (SMK) bei der Stiftung Zukunft Berlin und das Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) des Dialogs von Kunst und Wissenschaft an, um über mögliche Kooperationen zu Gunsten einer zukünftigen (Stadt-) Gesellschaft nachzudenken.
In dem von dem Kurator und Journalisten Jan Kage moderierten Fishbowl-Talk kristallisierte sich heraus, dass der Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft nach einem Raum ohne Absicht ruft, in dem Kunst und Wissenschaft frei experimentieren, Innovationen entstehen können.
In dem knapp zweistündigen Video-Meeting mit der Medienkünstlerin, Performerin und Autorin Veronika Dräxler, dem pädiatrischer Onkologen, Krebsbiologen und Konzeptkünstler Anton Henssen, dem Künstler und Komponist Thom Kubli sowie dem Systembiologen und Musiker Uwe Ohler, der Künstlerin und angehenden Anthropologin Jovana Popic und dem angehenden Neurobiologen und Gründer von EDGE: Blurring the Borders between Art and Neuroscience Ian Stewart wurde deutlich, dass Forschung ebenso kreativ wie Kunst ist; nur dass sie mehr Zwängen unterliegt und stark Ergebnis fokussiert arbeitet.
Um aus diesen Zwängen ausbrechen zu können, und aus der Perspektive der Kunst das große Ganze, die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung zu sehen, sind verstetigte Kooperationsmodelle von Kunst und Wissenschaft gefragt. Die komplexen wie kreativen Prozesse der Wissenschaft mit der Ästhetik der Kunst für die Gesellschaft sinnlich erfahrbar zu machen, müsse das Anliegen der künftigen STADTMASCHINE KUNST sein. Denn die sinnliche Wahrnehmung sei vom kognitiven Prozess nicht zu trennen, so der Konsens. Durch sie entsteht eine erweiterte Sicht von Welt für alle Beteiligten.
Kunst bedeute auch „Out of the box“ zu denken. Durch die künstlerische Sprache neue Verbindungen zu suchen, Problemstellungen neu zu definieren. Ebenso wie gewisse Themen, nicht lösbare Konflikte in der Gesellschaft anzusprechen, die noch kein Dialogfeld gefunden haben. Die Diskutant*innen sehen die eindeutige Notwendigkeit zur Schaffung einer Plattform auf der dieser Austausch stattfinden kann, digital oder als Salon.
Ein zukunftsweisender Talk über die Rolle von Kunst und Wissenschaft in der Gesellschaft. Fortsetzung folgt!
Abb.: Jean Tinguely – Grosse Méta-Maxi-Maxi-Utopia-Méta-Harmonie, 1987 Foto: Serge Hasenböhler für Museum Tinguely, Basel.
Ein Labor für die Interaktion von Kunst und Gesellschaft in Berlin
Die Ausgangssituation :
Berlin ist die Stadt der Künste, vor allem der Bildenden Kunst. An die 12.000 Künstler*innen leben und arbeiten in Berlin. Sie bilden einen nicht zu unterschätzenden Teil der Stadtgesellschaft und prägen den internationalen Ruf der Stadt als Kulturmetropole wesentlich mit. Mit ihrer Arbeit bieten sie ein hohes Potential für die Gestaltung von Zukunft. Leider findet der Austausch zwischen den Akteuren der Bildenden Kunst und jenen aus den anderen Bereichen der Stadtgesellschaft (wie Wissenschaft, Gesundheit, Soziales, Bildung, Verkehr, Bauwesen, etc.) weitestgehend nicht öffentlich, sondern lediglich in kleineren Zirkeln statt. Diese sind nur einem bestimmten Teil der Stadtgesellschaft zugänglich. Dabei bietet der kreative Ansatz von Künstler*innen in vielen Bereichen Lösungen für die Gestaltung einer zukunftsorientieren (-tauglichen) Stadt. Z. Bsp. in der Vermittlung komplexer Zusammenhänge aus dem Bereich Wissenschaft.
Das Problem :
Die herausfordernde Phase, in der sich unsere demokratische Gesellschaftsordnung befindet, erfordert von uns neue Konzepte, unter anderem auch für die Ethik, die Kommunikation und das Vorgehen wissenschaftlicher Forschung. Wissenschaftlich zu analysierende Phänomene und ihre komplexen Zusammenhänge können durch künstlerische Experimente ermittelt, aufgezeigt, überhöht und in die Zukunft weitergedacht werden. Somit wird ein Dialog eröffnet: Wie wollen wir leben?
Die Aktion:
Am 2. November um 17 Uhr gibt es auf Einladung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) einen Online-Fischbowl-Talk im Rahmen der BERLIN SCIENCE WEEK zum Thema.
„Porträt der Entstehung des Erzengel Michael 2020″ – Ein Film von Philip Flämig
Film still by Philip Flämig
Während das Land im Lockdown liegt entsteht im Atelier des Darmstädter Bildhauers Georg-Friedrich Wolf die imposante Stahlskulptur „Erzengel Michael 2020“: 7 m hoch, 3,5 Tonnen schwer, aus dem „Schrott“ der Bürger*innen gefertigt.
Auf Einladung des Instituts für Neue Technische Form (INTeF) stellt der Künstler am Freitag, den 9. Oktober 2020 um 19.00 Uhr den Kurzfilm „Portrait der Entstehung des Erzengel Michael 2020“ von Philip Flämig vor, und wird über die „heiße“ Kontroverse rund um die Großplastik berichten.
Als der Stahlbildhauer Anfang April den Aufruf startet, man möge als gemeinsame Aktion gegen die Ohnmacht „sein persönliches Alteisen“ zur Schaffung der Assemblage „Erzengel Michael 2020“ spenden, treffen hunderte von verschiedensten Gegenständen ein: Schippen, Kinderwagenräder bis hin zu einem historischen Mähwerk. Ein Brückenteil und Fassgauben gesellen sich dazu.
Der Künstler nennt es „unseren Schrott“. Zu 100% recyclefähige Überbleibsel unserer stark auf Eisen basierenden Industriekultur; Erinnerungs-geladene Aspekte unseres Alltags. Georg Friedrich Wolf setzt sie als Zeichen der menschlichen Hybris zu einem abstrakten Engel des 21. Jahrhunderts zusammen, dem „Erzengel Michael 2020“, der der Legende nach die justinianische Pest besiegte.
Aus dem Atelier wandert die fertige Skulptur im Juli zunächst auf die Stettbacher Höhe. Inmitten der malerischen Rheinebene entfaltet sie ihre Größe. Viele Spender*innen der Einzelteile, Kunstliebhaber*innen und Anwohner*innen pilgern zu der Skulptur unter freiem Himmel. Die gemeinsame Anstrengung – und gleichsam Hoffnung auf ein Ende der Ohnmacht in der Pandemie ist spürbar. Philip Flämig hat diesen Prozess mit der Kamera begleitet. Sein Kurzfilm zeigt sowohl die Energie des Künstlers als auch die Stärke des Stahls, aber vor allem die verbindende Kraft der Kunst.
Als die Skulptur Ende August auf dem neu gestalteten Friedensplatz aufgestellt wird, entflammt eine Diskussion, die kontroverser nicht sein könnte. In Gesprächen und Korrespondenzen erreichen Wolf begeisterte wie wütende Zurufe. Der Künstler geht persönlich auf die Kritik ein, spricht mit den Unterstützern wie Schmähern, ebenso wie mit den Passanten.
Der Stahlbildhauer Georg Friedrich Wolf schweißt an dem Brückenpfeiler. Der Künstler in seinem Atelier „Halle 109“ in Darmstadt.
„Mein Hauptziel bei der Entwicklung und Realisierung der Skulptur war es, in der Situation des Lockdown Kommunikation zu erzeugen, Menschen zusammen zu bringen; wenn schon nicht körperlich an einem bestimmten Ort, dann doch durch eine gemeinsame Aussage, ein verbindendes Werk. Dieses Ziel wurde weit übertroffen: mehrere hundert Materialgaben, mehrere hundert E-Mails, eine ganze Menge Presseberichte und unzählige Leserbriefe, hunderte, wenn nicht tausende Fotografien“, sagt Wolf.
Dass die Wahrnehmung der Großplastik so vielfältig wie verschieden, und vor allem mit Energie-geladen ist, freut und beeindruckt den Künstler. Es scheint als träfe die Skulptur „Erzengel Michael 2020“ den Nerv der Zeit, und spiegelt den repräsentativen Querschnitt der Meinungsäußerungen wider.
Für Rückfragen und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an:
BILDER DER VIELFALT – ein Schul-Projekt zum Thema „Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft„. Foto: migrantas.org
bilder der vielfalt
Das Kindernetzwerk United Kids Foundations initiiert 2020 anlässlich seines 15. Geburtstags erstmals den LupoLeo-Award. Die Auszeichnung wird für herausragendes soziales Engagement im Kinder- und Jugendbereich in Deutschland vergeben.
Das Berliner Kollektiv Migrantas hat sich mit seinem Schulprojekt BILDER DER VIELFALT – Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft um diesen mit insgesamt 100.000 Euro ausgelobten Preis beworben und hat die Qualitatsprüfung bestanden.
BILDER DER VIELFALT – Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft ist Schulprojekt für Kinder der 4. bis 7. Klasse im Land Brandenburg. Mit Hilfe von Piktogrammen – entwickelt in Workshops mit Menschen unterschiedlicher ethnischer, sozialer, kultureller, nationaler und religiöser Prägungen, die ihre persönlichen Erlebnisse von Krieg und Flucht über Zeichnungen mitgeteilt haben – werden die Schüler*innen vom Kollektiv Migrantas eins zu eins an wichtige Fragen des Zusammenlebens in der heutigen Einwanderungsgesellschaft herangeführt. Anhand der stilisierter Zeichnungen aus gelebten Geschichten von Migrant*innen, setzen sich die Kinder mit Themen wie Krieg, Flucht, Chancengleichheit, Identität auseinander und können so ihre Wahrnehmung von Migration reflektieren.
Eine visuelle Sprache der Migration
Sichtbar zu machen, was Menschen mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus und mit verschiedenen kulturellen und sozialen Hintergründen über Migration, Identität, Zusammenleben und interkulturellen Dialog denken – das ist das Ziel von Migrantas.
Entwicklung einer visuellen Sprache der Migration von migrantas.org
In seinen zahlreichen Projekten bedient sich Migrantas der Werkzeuge der Kunst, des Designs und der Sozialwissenschaften. Die Mitglieder des Kollektivs, selbst nach Deutschland eingewandert, konzipieren ihre Arbeit partizipativ mit den Teilnehmer*innen in den Workshops, verdichten deren Zeichnungen grafisch-künstlerisch zu Piktogrammen und verbreiten diese öffentlichkeitswirksam in die Stadt. Empfindungen und Lebensrealitäten von Teilnehmer*innen gelangen so aus dem individuellen in den öffentlichen Raum. Die urbanen Installationen regen Passant*innen zur Reflexion an: ihre Gedankengänge und ihr Austausch darüber vervollständigen das Werk.
Das gesamte Projekt – von den Workshops bis hin zu den urbanen Aktionen – versucht die Lücke der Repräsentation von Migration zu füllen; es beantwortet die sehr wichtige Frage unserer Zeit der kulturellen Wende „Wer spricht?“ zu beantworten.
Die Workshops schaffen dabei einen Raum für Begegnung, Dialog und gegenseitigem Verständnis. Sie stehen für das Empowerment der Teilnehmer*innen. Denn das besondere an den Projekten von Migrantas ist, dass alle Mitwirkenden auf Augenhöhe interagieren: es gibt kein hierarchisches System. Auch die Mitglieder des Kollektivs verstehen sich als Teil der Gruppe.
Migration Nicht von der bildenden Kunst isolieren
Die spartenübergreifende Zusammenarbeit von Migrantas mit unterschiedlichen Akteur*innen der Zivilgesellschaft isoliert die Diskussion um das Thema Migration nicht von der bildenden Kunst. Vielmehr geht es darum, mit vereinten Mitteln der Kunst, des Designs und der Sozialwissenschaften soziale Teilhabe auszuüben.
Zeichnungen von Migant*innen und Migrantas Piktogramme aus der visuellen Sprache der Migration. Foto: migrantas.org
Aus allen Projekten, die die Qualitätsprüfung bestehen, wählen Kinder und Jugendliche des Jugendkomitees der United Kids Foundations ca. 20 Kandidat*innen für die Shortlist aus.
Die prominent besetzte Award-Jury der United Kids Foundations entscheidet abschließend über die ersten drei Preise. Der „Wahre Helden“-Award wird über einem Publikums-Voting mit FOCUS Online ermittelt.
Die feierliche Preisverleihung findet am 21. November 2020 in Braunschweig statt. Alle nominierten Projekte der Shortlist werden zur Preisverleihung eingeladen.
Wolf-Werk: Erzengel Michael, 2020. Installationsansicht Rheinebene. Photo: Wolf
PREVIEW der Sozial-Skulptur „Erzengel Michael“ in der Rheinebene
Noch bis zum 28. Juli ist die aus gespendetem Alteisen geschmiedete Skulptur „Erzengel Michael 2020“ des Stahlbildhauers Georg-Friedrich Wolf auf der Stettbacher Höhe (Parkplatz Klingelwald) südlich von Darmstadt vor der grandiosen Kulisse der Rheinebene zu bewundern.
Inspiriert von der Geschichte um die Engelsburg in Rom hatte Wolf die Bürger*innen Darmstadts und Umgebung im April aufgefordert „ihr“ Alteisen für einen Engel gegen die Seuche in sein Atelier, die Halle 109, zu bringen.
„Der Engel verlässt das Atelier. Die Skulptur beginnt zu atmen. Ich sehe das Werk zum ersten Mal selbst, befreit von Werkstatt und Werkzeug. In der Naturkulisse entfaltet sich der ganze Gegensatz zum eitlen Menschenwerk. Dies ist für mich die eigentliche Geburt der Skulptur“, sagt der Künstler
Wolf-Werk: Erzengel Michael 2020. Stahlskulptur.
Als Zeichen gegen die Ohnmacht in der Pandemie zieht die Skulptur alle Kunstliebhaber magisch an. Kommenden Monat soll sie im Zentrum Darmstadts eingeweiht werden.
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